■ Press-Schlag: Ganz in Rot
Es soll ja sensible Menschen geben, die mit Gefühlen gerne spezielle Farben verbinden. Manche besonders sensible Menschen sind sogar Regisseure und machen Filme darüber. Bei dem Fußball-erbundenen kennt man diese Eigenart weniger, aber beim 13. Spieltag der Bundesliga drängte sich die Farbe Rot unheimlich auf.
Vor allem Jörg Berger, seines Zeichens Trainer der Schalker, fühlte sich gedrängt und riet dem Schiedsrichter „Komm, zieh das rote Hemd an!“ Das deshalb, weil er meinte, der bayerische Gegner seiner Knappen sei vom Unparteiischen bevorteilt worden. Also sah er rot, nämlich die Trikots der Münchener – Synapsenkurzschluß – und fertig war der Spruch des Tages. Schiedsrichter Zerr zeigte sich wenig einfallsreich und wählte dieselbe Farbe für den Trainer, was diesen auf die Tribüne mitten zwischen haufenweise ebenso rot gewandtete Bayern-Ordner verbannte.
Auch in Leverkusen (s.a. nebenan) spielte Rot eine wichtige Rolle. Nicht nur, daß so die restlichen 21 Akteure eine klasse Ausrede für ihr beschämendes Tun hatten, es trieb Bayer-Trainer Stepanovic auch noch zu mathematischen Höchstleistungen. Er überlegte, wer den Platz des rotgesperrten Markus Münch einnehmen könnte und schätzte aus dem Stegreif den Umfang seines Kaders: „Wir haben 30 Leute – alle warten auf ihren Einsatz.“
Und dann gab es noch jenen Spieler, der zwar nicht vom Platz gestellt wurde, aber das Spiel in Freiburg trotzdem ganz allein verlor. Zuerst schoß der Frankfurter Verteidiger völlig unbedrängt ein unhaltbares Eigentor gegen Nationaltorsteher Andreas Köpke, und dann verursachte er noch einen Elfmeter, der zwar keiner war, aber gepfiffen wurde. Die Eintracht verlor 0:2. Der Name des Spielers: Dietmar Roth. to
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