Politisches Barometer bei Twitternutzern: Hashtag, Partei, Minus
Blogger Sascha Lobo will mit einer neuen Website die politische Stimmung auf Twitter messen. Die User sollen hinter Partei-Hashtags ein Plus- oder Minuszeichen setzen.
BERLIN dpa | Der Autor und Blogger Sascha Lobo will mit einer neuen Webseite vor der Bundestagswahl die politische Stimmungslage unter Nutzern des Online-Dienstes Twitter messen. Das „Twitterbarometer“ erfasst Äußerungen, die die Nutzer mit den Parteikürzeln als Schlagwort versehen haben, sagte Lobo am Dienstag der dpa.
Mit einem „+“ oder „-“ hinter dem Parteinamen können die Twitterer ihre Zustimmung oder Ablehnung ausdrücken. So entstehen Kombinationen wie "#FDP+". Die Stimmung wird auf der Seite in einer Grafik dargestellt.
„Das funktioniert nur, wenn viele tausend Twitternutzer da auch mitmachen“, sagte Lobo. Er sei zuversichtlich, dass viele Nutzer künftig ihre Nachrichten mit den Meinungs-Hashtags versehen würden. Die Webseite habe er gemeinsam mit der Firma Buzzrank entwickelt, die Aktivität in Sozialen Netzwerken analysiert. Bereits im Wahljahr 2009 startete Lobo ein ähnliches Projekt, damals hatte das Online-Netzwerk Twitter allerdings deutlich weniger Nutzer.
Inzwischen verschicken die 200 Millionen Twitternutzer nach Angaben des Netzwerks mehr als 400 Millionen Nachrichten pro Tag. Zur US-Wahl erstellte Twitter selbst aufwendige Meinungsanalysen. Der „Political Index“ des Netzwerks sollte mit Hilfe eines speziell dafür entwickelten Algorithmus' messen, ob Twitternutzer sich positiv oder negativ über Präsident Barack Obama oder seinen Herausforderer Mitt Romney äußerten.
Lobo glaubt allerdings, „dass die Stimmungsforschung im Internet besser funktioniert, wenn die Leute aktiv mitmachen“. Daher werden bei seinem Twitterbarometer nur Nachrichten mit den entsprechenden Hashtags einbezogen. Er erhofft sich davon ein Stimmungsbild in Echtzeit. „Das Spannende ist eigentlich, dass Twitter so eine Art Seismograf der Onlinewelt ist“, sagte er. „Man kann damit die Stimmung im Netz erahnen.“
Repräsentativ für die Gesamtbevölkerung werde das jedoch nicht sein. Das deckt sich mit den Erfahrungen in den USA: Dort wich die Stimmung unter den Twitternutzern rund um politische Ereignisse oft deutlich von Ergebnissen in Meinungsumfragen ab.
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