: Plessey verliert in Brüssel und erhöht Dividende
■ Abwehr gegen GEC/Siemens geht weiter / EG-Kommission: Fusion bringt Vorteile
Berlin/London/Brüssel (taz/dpa) Der Kampf um Plessey wird sich sich in den kommenden Tagen zuspitzen. Das Plessey -Management gab bekannt, daß es für dieses Jahr die Dividende um 20 Prozent erhöhen werde. So sollen die AktionärInnen davon abgehalten werden, ihre Anteile an das Konsortium aus dem gleichfalls britischen Elektronik-Konzern General Electric (GEC) und Siemens zu verkaufen. In den letzten Jahren war die Plessey-Dividende jährlich um durchschnittlich 15 Prozent gestiegen.
Am heutigen Dienstag dürfen GEC und Siemens bekanntgeben, wieviel neue Verkaufsangebote bei ihnen eingegangen sind. Mit dem Erreichen der gesetzlichen Grenze von 29,9 Prozent der Aktien mußten die Käufe am 3. August eingestellt werden. Am Freitag müssen die GEC-AktionärInnen über das rund 6,4 Milliarden Mark schwere Angebot befinden.
Nachdem GEC/Siemens in den letzten Wochen schon Bedenken der britischen Monopolkommission und des Verteidigungsministeriums durch ein überarbeitets Angebot ausräumen konnten, war am letzten Freitag ein weiterer Teil der Plessey-Verteidigungsstrategie gescheitert. Erwartungsgemäß hat die EG-Kommission eine Beschwerde von Plessey zurückgewiesen, nach der die Übernahme gegen geltendes EG-Wettbewerbsrecht verstoße. Zwar könnten einige Elemente der Übereinkunft zwischen GEC und Siemens in den Sparten Telekommunikation und Integrierte Schaltkreise wettbewerbshemmend wirken. „Unter den besonderen Umständen des Falles“ machte die EG-Kommission jedoch eine Ausnahme nach Artikel 85 des EWG-Vertrages, weil durch eine verbesserte Produktion oder größeren technischen Fortschritt Vorteile für Europa erreicht werden könnten. In den Bereichen Verkehrstechnik und Verteidigungselektronik habe die Kommission aber keine Bedenken. Plessey kann jetzt noch vor den Europäischen Gerichtshof ziehen.
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