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Pinochet: Die Armee hat nur ihre „patriotische Pflicht“ getan

Santiago (afp/ips) — Der frühere chilenische Diktator Augusto Pinochet hat den jüngsten Bericht über mindestens 2.000 Foltermorde unter seiner Regierung als „haltlos“ zurückgewiesen. Die Armee müsse sich für nichts entschuldigen, sie habe nur ihre „patriotische Pflicht“ getan, sagte Pinochet am Mittwoch vor 1.500 Offizieren.

Den Bericht der „Kommission für Wahrheit und Versöhnung“ bezeichnete der General, der noch immer Heereschef ist, als „Hindernis für die nationale Aussöhnung“ und kritisierte dessen „dramatischen und emotionalen Ton“. Immer wieder sprach der Ex-Diktator von den „berühmten und sogenannten Menschenrechtsverletzungen“ und bezweifelte auch die Zeugenaussagen, die in dem Bericht angeführt worden waren. Ähnlich wie Pinochet äußerte sich auch Marinechef Jorge Martinez Bush. In einem Fernsehinterview sprach er davon, daß in Chile noch immer ein „innerer Krieg“ herrsche.

Die chilenische Menschenrechtskommission hat unterdessen gefordert, den früheren Chef des Geheimdienstes DINA, General Manuel Contreras, vor Gericht zu stellen. Die DINA war in dem Kommissionsbericht für viele der Morde und Folterungen verantwortlich gemacht worden. Contreras hatte zuvor in einem Fernsehinterview erklärt, daß Pinochet über alle Aktionen von DINA Bescheid wußte.

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