: Phantasieprodukte verbieten? –betr.: „Vorbild Bayern“ (Internet), taz vom 26. 11. 98
Die zitierte Äußerung von Frau Leutheusser-Schnarrenberger, daß auch der Konsument von Kinderpornographie mitverantwortlich dafür ist, daß Kinder zu diesem Zweck sexuell mißbraucht werden, leuchtet sicherlich jedem ein und kann wohl auch von Roland Beck nicht entkräftet werden. Völlig hinrissig finde ich allerdings die durch den Autor dargelegte Rechtslage, nach der auch Texte und Zeichnungen strafbar sind. Bisher war es für mich undenkbar, daß in Deutschland der Besitz reiner Phantasieprodukte strafbar sein könnte.
Gerade um den Mißbrauch von Kindern zu vermeiden und andererseits Pädophilen „die Chance zur legalen Triebabfuhr, die einen unmittelbaren Schutz für Kinder bedeuten würde“, zu ermöglichen, müßte doch die Herstellung, Verbreitung und der Besitz von reiner Fiktion ausdrücklich straffrei gestellt werden. Wer selbst Phantasieprodukte verbietet, braucht sich nicht wundern, wenn der reale Kindesmißbrauch zunimmt. [...] Klaus-Jürgen Schmidt, Bad Ems
Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die auf dieser Seite erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen