: Pestizide integriert -betr.: "Bio-Äpfel werden teurer", taz vom 11.2.95
Betr.: „Bio-Äpfel werden teurer“, taz vom 11.2.95
Bio-Äpfel werden von Betrieben erzeugt, die nach der sogenannten „EG-Bio-Verordnung“ arbeiten (z.B. Bioland- oder Demeter-Betriebe) und jährlich auf die Einhaltung dieser Richtlinien kontrolliert. Der Einsatz von Pestiziden und synthetischen Düngemitteln ist dadurch völlig ausgeschlossen. Die Verwendung des Begriffs „Bio-“ oder auch „Öko-“ ist gesetzlich geschützt und nur in diesem Zusammenhang möglich.
Im Artikel ist allerdings vom „integrierten Anbau“ die Rede. Dabei handelt es sich um konventionellen Anbau, wie er eigentlich selbstverständlich sein sollte, nämlich: vor dem Einsatz von Pestiziden zu prüfen, ob nicht auch andere (biologische oder physikalische) Methoden erfolgreich sein könnten, um ein Problem im Pflanzenbau zu lösen. Die Chemiekeule darf erst dann zum Einsatz kommen, wenn dies ausgeschlossen werden kann und wenn zusätzlich der erwartete Schaden (ohne zu spritzen) größer ist, als die Kosten der Spritzung. Der Einsatz von Pestiziden, mineralischen Düngemitteln und auch von Hormonen zur Regulierung des Fruchtbehangs ist jedoch grundsätzlich erlaubt.
Jede Leserin und jeder Leser werden jetzt erkennen, daß Bio-Äpfel nicht aus integriertem Anbau kommen können, hier besteht ein wesentlicher Unterschied. Diesen möglichst zu vertuschen und so KundInnen zu gewinnen, die an umweltschonend erzeugten Produkten von hoher Qualität interessiert sind, ist allerdings nach meiner Einschätzung auch ein wichtiger Grund zur „Erfindung“ des integrierten Anbaus gewesen.
Die taz ist jedenfalls voll darauf hereingefallen. (Oder stammt die Überschrift, genauso wie die Meldung selbst, von der dpa?)
Arne Obermayr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen