: Patentstreit: Kodak muß Polaroid 909 Millionen Dollar zahlen
Boston (dpa) — Der kostspieligste Patentrechtsfall in der Geschichte der USA ist nun entschieden worden: Für die Verletzung von Sofortbildkamera-Patenten muß die Eastman Kodak Co. der Konkurrentin Polaroid Corp. 909 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen (1,4 Milliarden D-Mark). Das Bostoner Bundesgericht verurteilte Kodak damit zur zweithöchsten Entschädigung, die bisher ein US-Unternehmen einem anderen zahlen mußte. Nur die 10,3 Milliarden Dollar hohe Entschädigung, die der Mineralölkonzern Texaco der Ölfirma Pennzoil im Zuge eines Übernahmekampfes zukommen lassen mußte, war höher.
Bei dem Patentstreit ging es um die 1976 auf den Markt gekommenen Kodak-Sofortbildkameras, die erstmals das Polaroid-Monopol in der Sofortbildtechnologie brachen. Der alamierte Polaroid-Konzern rief damals die Gerichte an, mit dem Resultat, daß Kodak 1985 nach Feststellung von sieben Patentverletzungen sein Sofortbildkamerageschäft aufgeben und die Käufer der Sofortbildapparate entschädigen mußte. Die Entschädigungssumme für Polaroid wurde dagegen erst jetzt festgestellt. Der Bostoner US-Bezirksrichter bezifferte den Schaden der Firma Polaroid auf 454,2 Millionen Dollar plus 455,3 Millionen Dollar Zinsen seit 1985.
Polaroid-Präsident MacAllister Booth ließ offen, ob sein Unternehmen in die Berufung gehen werde. Kodak-Chef Kay Whitmore erklärte, die Summe werde aus den laufenden Gewinnen bezahlt und keinen nennenswerten Effekt auf die Kodak-Geschäftsentwicklung haben. Der Fotoriese Kodak, weltgrößter Konzern der Branche, erzielt einen Jahresumsatz von 18 Milliarden Dollar, Polaroid dagegen nur 1,9 Milliarden Dollar.
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