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Palästinenser, Orientalisten-Feind und PLO-Dissident

Der palästinensische Literaturwissenschaftler Edward Said lebt und lehrt in New York. Er wurde 1978 berühmt durch sein Buch „Orientalismus“, eine scharfe Kritik der Konstruktion des „Orients“ durch die westlichen Islamwissenschaftler und „Orientalisten“. 1992 veröffentlichte er ein weiteres, viel diskutiertes Buch „Kultur und Imperialismus“. Er schreibt regelmäßig in der Washington Post und Al Ahram Weekly.

Edward Said ist auch Politiker: jahrelang war er Mitglied des Palästinensischen Nationalrats und dessen wichtigster Repräsentant in den USA. 1991 verließ er dieses „Exilparlament“ der PLO aus Kritik am Osloer Abkommen zwischen Israel und der PLO über eine Autonomie der Palästinenser im Westjordanland und im Gaza-Streifen. Er kritisierte nicht die Idee des Friedensprozesses, sondern die Art der Verhandlungsführung: Den PLO-Funktionären unter Jassir Arafat warf er Mißmanagement vor.

Diese Kritik gilt auch für die ersten palästinensischen Wahlen in Palästina. Gut eine Million Palästinenser im Gaza-Streifen und im Westjordanland sind aufgerufen, am 20. Januar über einen palästinensischen Rat und den „Ra'is“, das Oberhaupt der palästinensischen Autonomieverwaltung abzustimmen.

Doch das Ergebnis steht bereits fest: „Ra'is“ wird Jassir Arafat – seine einzige Gegenkandidatin ist chancenlos –, und die islamistische und linke Opposition boykottiert die Wahlen. Zudem hat sich Arafat ein Wahlgesetz zurechtgezimmert, das den Kandidaten seiner Wahl die Mehrheit im Rat garantiert.

Das Gespräch mit Edward Said erschien Ende letzten Jahres im Jerusalemer Palestine Report, einer Wochenzeitung in englischer Sprache, die von unabhängigen palästinensischen Journalisten herausgegeben wird.

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