PROZESS GEGEN KUNSTSPRINGERIN : Anklage nach Flickflack in Flick-Ausstellung
Tatenlos verharrten die Wächter, als eine Berlinerin am 22. September 2004 während der Flick-Ausstellung im Hamburger Bahnhof randalierte. Mit einem Handstandüberschlag rückwärts hatte sich die 35-jährige Frau auf eine Installation des New Yorker Künstlers Gordon Matta-Clark gestürzt. Bevor die Polizei die Aktion stoppen konnte, machte sich die Frau über ein weiteres Werk des 1978 verstorbenen US-Amerikaners her.
Am Montag beginnt vor dem Landgericht der Prozess gegen die offenbar psychisch gestörte Hobbymalerin. Die Staatsanwaltschaft strebt die dauerhafte Unterbringung der inzwischen 39-Jährigen in einer psychiatrischen Klinik an. Bei ihrem skurrilen Auftritt soll die Berlinerin gerufen haben: „Flick, jetzt kann ich dir vergeben!“ Ein politischer Hintergrund wird aber nicht angenommen. Die Ausstellung mit der Sammlung von Friedrich Christian Flick war wegen der NS-Vergangenheit der Unternehmerfamilie umstritten. Die Objekte „Office Baroque“ und „Graffiti Truck“ waren mit 980.000 Euro versichert. Beide Werke sollen schwer beschädigt worden sein.
Falls sich das Gericht der Wertung der Staatsanwaltschaft anschließt, kann die Frau wegen ihrer Krankheit nicht bestraft werden. (dpa)