PATRICIA RIEKEL, GIOVANNI DI LORENZO, HELMUT MARKWORT, CMK, DJV : In Goldilocks Nr. 37/2 zum Essen mit Peter Alexander
Hallo taz-Medienredaktion, verdammt, jetzt ist es raus! CMK steht am Pranger, und es ist sicherlich nur noch eine Frage der Zeit, bis auch mein Auftrag öffentlich wird. Wohlmöglich steht mein Name Donnerstag im Stern. Ja, auch ich habe CMK beauftragt. Warum sollte ich mir die Finger schmutzig machen? Dann doch lieber einen Söldner ins Feld schicken.
Ich wollte nämlich wissen, ob es stimme, was mir aus der Bunte-Redaktion zugetragen wurde, dass Patricia Riekel Weihnachten immer weinend an ihrem Schreibtisch sitzt, weil ihr Lebensgefährte, der Focus-Chef Helmut Markwort, das Fest der Liebe mit Ehefrau und Sohn verbringt. Die CMKs haben mir ein tolles Kompaktangebot gemacht, das „Rundum-sorglos-Paket, mini“ für 7.300 Euro. Mit Kamerainstallierung im gegenüberliegenden Gebäude. Aber nur Schwarz-Weiß. Was egal ist, denn die Hauptsache sind ja die Aufnahmen von den Tränen, die auf die Aigner-Schreibtischauflage tropfen.
Sie meinen, das geht mich nichts an, wenn der Markwort Vielweiberei betreibe und Frau Riekel weinen muss, weil Weihnachten auch mal die Kirche im Dorf gelassen werden muss? Das sehe ich ganz anders! Als Chefredakteurin eines gesellschaftlichen Moralmessers ist sie eine Leitfigur meines Wertesystems. Sie ist mir, die ich auch eine überzeugte Gegnerin des auf Monogamie beruhenden Gesellschaftsmodells bin, eine Vorreiterin. Ein Rolemodel. Und wenn sich nun zeigt, dass die Patricia Weihnachten weint, am Schreibtisch, dann ist es auch in Ordnung, wenn meine Nummer zwei ab und zu mal heult. Ich kann ja nicht überall sein.
Irgendwie aber haben die Jungs von CMK gar nicht mehr aufgehört mit der Recherche. Ich weiß jetzt die Schlüpfergröße von Frau Riekel, die Nummer des Haarfärbemittels (Goldilocks Nr. 37/2), weiß, zu welcher Laufmaschenannahme sie rennt und wann sie wo mit Peter Alexander essen geht. Wenn jemanden so was interessiert, einfach melden! Interessant finde ich ja auch, dass wohl viele CMK-Mitarbeiter Mitglied des DJV sein sollen. Wahrscheinlich nehmen die jetzt jeden, der beim Antrag auf Mitgliedschaft das Unterschriftsfeld findet.
Die sind ja noch lahmer als die Lederwestenträger mit den Selbstgedrehten von Ver.di. Die immer recht engagiert waren, was das Angebot für freie Journalisten anbelangt, jetzt, mit dem Erstarken der Freien-Organisation „Freischreiber“, aber noch mal Gas geben: „Fair Pay“ heißt ihre Aktion, die schon im Schriftbild Dynamik im Kampf für gerechte Entlohnung suggerieren soll.
Wahrscheinlich soll der neue, Energie vorgaukelnde Auftritt von den völlig unzureichenden Vergütungsregeln ablenken, die vom DJV und Ver.di mit dem Verlegerverband für freie Tageszeitungsjournalisten in sechs Jahren ausgehandelt wurden. Sechs Jahre – was haben die gemacht?! Petting? Um uns zu helfen, das Geld zu sparen, das wir dank der neuen Vergütungsregeln nicht verdienen – die Vergütung bleibt unabhängig vom Aufwand, Zahlung nur der gedruckten Menge – bekommen wir jetzt Rabatt, wenn wir im Theater unseren Mitgliedsausweis vorlegen. „Du Ulla, hier ist so’n Ver.di-Mitglied. Sag mal, in der letzten Reihe, ist da noch was frei?!“
Noch Platz ist wohl auch auf der Liste der Nominierungen für den Henri Nannen Preis. Weil den Jurymitgliedern Giovanni di Lorenzo (Die Zeit) und Georg Mascolo (Spiegel) was fehlte, haben sie einfach noch ein paar Texte von ihrem Schreibtisch zur Bewertung mitgebracht. Warum sich an Teilnahmebedingungen halten, wenn man mächtig ist? Mächtig verwundert zurück nach Berlin!
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