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Ostberliner wählen über 1.200 kommunale Abgeordnete

■ Wegen des komplizierten Wahlsystems: Endergebnisse erst einen Tag später / Über tausend Wahllokale für die knapp eine Million Wahlberechtigten

Bei der mit Spannung erwarteten DDR-Kommunalwahl am 6. Mai werden in Ost-Berlin insgesamt 1.239 Mandate vergeben. Neben den 138 Sitzen in der Stadtverordnetenversammlung sind nach dem gegenwärtigen Stand 1.101 Sitze in den elf Stadtbezirksverordnetenversammlungen zu besetzen. Dies teilte der Vorsitzende der Ostberliner Wahlkommission, Robert Schaddach von der Grünen Partei, am Dienstag im Roten Rathaus mit.

Allein im Stadtgebiet Ost-Berlin sind rund 950.000 Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt. Die Zahl der Abgeordneten für das Stadtparlament im Roten Rathaus soll nach der Kommunalwahl von bisher 225 auf 138 verringert werden. Im Stadtbezirk Weißensee wird zahlenmäßig die kleinste kommunale Vertretung mit 51 Verordneten gewählt, wohingegen der Stadtbezirk Höhenschönhausen mit insgesamt 124 Verordneten die größte Vertretung stellen wird.

Im gesamten Ostberliner Stadtgebiet werden am 6. Mai insgesamt 1.030 Wahllokale eingerichtet. Dafür werden rund 10.000 freiwillige Wahlhelfer benötigt. In einem Appell wandte sich die Wahlkommission an die Bevölkerung, sich als Wahlhelfer zur Verfügung zu stellen, um einen reibungslosen Ablauf der Kommunalwahl gewährleisten zu können.

Durch das äußerst komplizierte Wahlsystem in der DDR wird mit dem vorläufigem Endergebnis erst in den frühen Morgenstunden nach dem Wahlsonntag gerechnet. Erste konkrete Ergebnisse aus den Wahlbezirken sollen bei der Wahlkommission im Rathaus Schöneberg gegen Mitternacht vorliegen. Jeder Wahlberechtigte hat jeweils drei Stimmen auf den beiden Wahlzetteln für die Stadtverordnetenversammlung und die jeweilige Bezirksvertretung.

Kandidatenvorschläge für die Kommunalwahl können noch bis zum Freitag dieser Woche bei der Wahlkommission eingereicht werden. Zur Teilnahme an der Kommunalwahl haben sich bisher vier Listenverbindungen angemeldet: die Grüne Partei und die Grüne Liga; die Bauernpartei und der Bauernverband; die CDU und der Demokratische Aufbruch (DA); der Unabhängige Frauenverband, die Vereinigte Linke und der Demokratische Frauenverband. Die Parteien, die bei der DDR-Volkskammer registriert sind, müssen sich zwar nicht gesondert zur Kommunalwahl anmelden, aber ebenfalls bis zum besagten Freitag ihre Kandidatenvorschläge einreichen.

dpa

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