Off-Kino : Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet
Im September verstarb der berühmte Exploitationfilmer Russ Meyer im Alter von 82 Jahren. Aus diesem Anlass widmet ihm das Central-Kino einen Gedenktag und zeigt am kommenden Sonnabend einige der besten Filme des notorischen Busenfetischisten, darunter auch drei Werke aus seiner Schwarzweiß-Phase Mitte der Sechzigerjahre.
Russ Meyers vielleicht bekanntester Film „Faster, Pussycat! Kill! Kill!“ (1966) verdankt seine Entstehung vor allem dem kommerziellen Erfolg der vorherigen Produktion „Motorpsycho“, einer Geschichte um drei gewalttätige Männer auf Motorrädern. Von der ehrenwerten Absicht beseelt, noch einmal kräftig abzusahnen, entwarf der Regisseur kurzfristig eine Variation seines Erfolgsrezeptes und ließ nun drei fiese Go-Go-Tänzerinnen auf der Jagd nach Action und Geld mit ihren Sportwagen durch die kalifornische Wüste rasen.
Zweifellos gehört „Faster, Pussycat! Kill! Kill!“ zu Meyers seriöseren Produktionen: Zum einen gibt es ganz untypisch keine Nuditäten zu sehen, und zum anderen ist der 44.000-Dollar-Film im Gegensatz zu den oftmals arg zusammengestoppelten Spätwerken technisch absolut kompetent gestaltet. Aufgrund des geringen Budgets hielten Meyer und sein Drehbuchautor Jack Moran die Story um die drei Go-Go-Girls, die das Geldversteck eines mit seinen beiden Söhnen auf einer abgelegenen Farm hausenden Krüppels zu ergründen suchen, relativ geradlinig und überschaubar: Die Handlung trägt sich in nur wenigen Stunden zu, Kleidung muss dabei nicht gewechselt werden, und als Schauplätze dienen einige verfallene Bretterbuden in der Wüste.
Dort, in der amerikanischen Provinz, entfaltet sich alsbald das typisch-satirische Russ-Meyer-Universum, in dem selbstbewusste und vor allem reichlich vollbusige Frauen auf perverse Alte, schlaffe Softies und hirnlose Sexprotze treffen. Mord und Totschlag sind dann garantiert – und wie zum Hohn haben hysterische Heulsusen und biedere Warmduschertypen stets die besten Überlebenschancen.
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Um Oscar Wildes Drama „Salome“ geht es am gleichfalls am Samstag im Kino in der Brotfabrik. Neben Ken Russells „Skandalfilm“ „Salome’s Last Dance“ (Oscar treibt sich im Bordell herum), kommt dabei die Rarität „Salome“ zum Einsatz: ein 1923 unter der Regie von Charles Bryant entstandener Stummfilm mit der exzentrischen Schauspielerin Alla Nazimova in der Hauptrolle und einer Ausstattung im Stile des britischen Künstlers Aubrey Beardsley.
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Eine interessante Idee: In Walter Hills Film „The Warriors“ erlebt eine Jugendgang ihre Stadt wie eine fremde, feindliche Welt. Mühsam und nicht ohne Blutzoll müssen sich die „Krieger“ – stets verfolgt von der Polizei und einer ganzen Reihe von anderen Gangs – über „fremdes Territorium“ nach Hause durchschlagen. Mit seinen stilisierten Kampfchoreografien und den überdeutlichen, an Comic-Strips erinnernden Farben eines der schönsten Beispiele für Hills Meta-Kino.
LARS PENNING