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Neue IOC-PräsidentinEine aus dem elitären Kreis

Andreas Rüttenauer
Kommentar von Andreas Rüttenauer

Mit Kirsty Coventry steht endlich eine Frau an der Spitze des IOC. Eine Demokratisierung des olympischen Sports wird sie allerdings kaum vorantreiben.

Zwei aus dem Club der mit den Oligarchen Schmusenden: der scheidende IOC-Präsident Thomas Bach mit Kirsty Coventry Foto: Thanassis Stavrakis/AP/dpa

E s waren unfassbare Bilder, die der Sport von den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris geliefert hat. Der Sport verschmolz regelrecht mit der fantastischen Stadt. Kaum sattsehen konnten sich viele an den Beachvolleyballern, die zu Füßen des Eiffelturms gebaggert und geschmettert haben. In Deutschland unvergessen ist der Triumph der 3x3-Basketballerinnen in einer runden Arena unweit des Louvre. Und als die Triathletinnen ins Wasser gegangen sind, schwammen sie die Seine entlang an den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Frankreichs vorbei.

Moment! War das Flusswasser nicht eigentlich zu verkeimt, um darin Spitzensport zu betreiben? Den Organisatoren der Spiele war das egal. Sie waren heiß auf die Bilder von Athletinnen vor der Stadtkulisse. Es seien die Athletinnen und Athleten, die im Zentrum der Spiele stünden, hieß es wie ein Mantra in Äußerungen der IOC- Oberen. In Wahrheit sind die Athleten nur die Kulisse für die Geschäfte, die das IOC für sie organisiert. Und oft genug hatten sie die Hintergrundbilder zu liefern für Propagandashows autoritärer Regime.

2008 und 2022 war das in China so. Und auch die Schmuserei des Internationalen Olympischen Komitees mit Wladimir Putin bei den Dopingfestspielen von Sotschi 2014 ist unvergessen.

Rückenschwimmerin ohne Rückgrat

Kirsty Coventry, die am Donnerstag von den Mitgliedern des IOC frisch gewählte Präsidentin des mächtigsten Verbands im Weltsport, gehört dem elitären Kreis der IOC-Mitglieder seit 2013 an. Ein kritisches Wort zu all den finsteren Begebenheiten im olympischen Sport ist von ihr nicht überliefert.

Dabei war sie doch selbst Athletin, hat als Rückenschwimmerin zweimal Gold gewonnen. Eine Vergangenheit als Spitzensportlerin macht aus Medaillengewinnerinnen noch lange keine Athletenanwälte. Coventrys Amtsvorgänger Thomas Bach ist das beste Beispiel dafür. Der wähnte sich auf Augenhöhe mit den mächtigsten der Welt und hat dabei nicht wahrhaben wollen, wie sehr er sich von ihnen hat benutzen lassen. Die Athletenperspektive hat er darüber glatt vergessen.

Schmusen mit den Oligarchen und Trump

Kirsty Coventry aus Simbabwe bringt als erste Frau an der Spitze des IOC, als Frau aus Afrika gewiss eine neue Perspektive in die Weltregierung des Sports ein. Ob sie eine Demokratisierung des olympischen Sports, zu dessen handverlesenen Gremien nur die ernannten Mitglieder Zugang haben, einleiten wird, ist höchst fraglich. Zu sehr ist sie verwoben mit dem System, dem sie seit mehr als zehn Jahren dient.

Ihr erster Auftritt nach der Wahl lässt vermuten, dass sie alles tun wird, um der Oligarchie, dem sich gerade die USA unterworfen hat, sportliche Propagandabilder zu verschaffen. 2028 wird Donald Trump als US-Präsident die Spiele in Los Angeles eröffnen. Der sei ja ein großer Sportfan, meinte Coventry nach ihrer Wahl. Das ist Wladimir Putin gewiss auch. Das nächste Schmusen mit einem autoritären Regime hat begonnen.

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Andreas Rüttenauer
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2 Kommentare

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  • Kann man es überhaupt noch jemandem Recht machen ?



    Die anderen Kandidaten waren Männer. Garantiert wären dann wieder Kommentare gekommen über alte, weiße Männer.... und die Kandidatin wurde nicht gewählt weil sie eine Frau ist...

  • Wer wäre denn eine geeignete Kandidatin (m/f/d), die mehr Demokratie, Feminismus, Progressivität, Social Justice usw. wagen würde?



    Eine Baerbock, eine Reichinnek? Oder eine Sanna Marin?