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Archiv-Artikel

Neu im Kino Diese Woche frisch

„Epidemic“: Central, fsk am Oranienplatz. „I Heart Huckabees“: Central, FT am Friedrichshain, Kino Kulturbrauerei, Neues Kant, Neues Off. „Walk on Water“: Babylon B, FT am Friedrichshain, Die Kurbel, Xenon. „Schatten der Zeit“: Capitol Dahlem, Film-Palast Berlin, Kino Kulturbrauerei

Epidemic

Dänemark 1987, Regie: Lars von Trier, O. m. d. U., 106 Min.

„Epidemic“, eine Mischung aus Splatter, Horror und selbstreflexivem Autorenfilm, ist der zweite Teil von Lars von Triers Europa-Trilogie, die er mit „The Element of Crime“ 1984 eröffnete und mit „Europa“ 1991 abschloss. Jetzt ist „Epidemic“, mit dem großartigen Udo Kier, wieder auf der großen Leinwand zu sehen. Darin geht es um den Hypnotiseur Franz Anton Mesmer, der im 18. Jahrhundert Menschen durch die Übertragung magnetischer Energie zu heilen versuchte. Die Mesmer-Geschichte kleidet von Trier in eine Art Making-of-Geschichte des Films ein, bei der sich bald Fiktion und Realität vermischen. Trier schafft so eine irreale Atmosphäre, die die Zuschauer in einen tranceartigen Zustand versetzen soll. Gerade wenn man nur von Triers Dogma-Minimalismus kennt, wird man über die formale Meisterschaft seiner Trilogie verblüfft sein.

I Heart Huckabees

USA 2004, Regie: David O. Russell, 106 Min.

Es geht um obskure Therapien, New-Age-Spinner, Umweltschützer und leitende Angestellte – mit Spott führt der US-amerikanische Regisseur Russell hier seine Landsleute vor. Da ist zunächst der passionierte Öko-Aktivist Albert (Jason Schwartzmann), der sich zum Schutze eines bedrohten Marschlandes mit einem Discounter-Konzern namens Huckabees eingelassen hat. Der geschniegelte Huckabees-Repräsentant Brad (Jude Law) bringt jedoch die Öko-Truppe schnell auf Konzernlinie. Russels spielt mit Meta-Ebenen, absurden visuellen Spielereien und blankem philosophischem Unsinn und am Ende ist alles – die existenziellen Ängste wie die politischen Verhältnisse – nicht mehr als ein großer Witz.