Neu im Kino : Diese Woche frisch
„Die große Depression“
D 2005, Regie: Konstantin Faigle. 92 Min.
Spurensuche im deutschen Jammertal: Konstantin Faigle ging auf Deutschlandreise, um den Ursachen der nationalen Niedergeschlagenheit nachzuforschen. Dabei unterbricht der Regisseur immer wieder seine Dokumentation durch inszenierte Exkurse: Er spielt die deutsche Geschichte als Puppenspiel nach – ähnlich wie in den Animationssequenzen aus Michael Moores „Bowling for Columbine“ – oder lässt König Ludwig II. wiederauferstehen, um ahnungslose Touristen zu fragen, ob die Deutschen unter einem König glücklicher wären. „Die große Depression“ findet zwar mitunter komische und treffende Bilder für die Ursachen der deutschen Depression, am Ende fällt Faigle aber auch nicht mehr ein als unserem Bundespräsidenten: Es muss ein Ruck durch Deutschland gehen. Wenn wir alle ein bisschen optimistischer, kreativer und vielleicht auch etwas chaotischer werden, dann wird das schon wieder.
Oktoberfest
D 2005, Regie: Johannes Brunner. 120 Min.
Nach den Gesetzen der TV-Dramaturgie verflechten sich in „Oktoberfest“ Handlungsstränge, brechen ab, werden wieder zusammengetackert und entwirrt. Ich will ja gar nichts Böses sagen, auch bitte ich um Verzeihung, dass ich die diversen Handlungsstränge nicht referieren mag. Es ist ja alles da, Fiktives, Dokumentarisches, Unterhaltsames, Bayerisches, Japanisches, doch es kommt nicht so recht zusammen. Verzweifelt versucht der Regisseur zu einem Ende zu kommen. Es gelingt ihm nicht. Bestimmt hat er geschwitzt, es hinzukriegen, noch die kleinste Nebenhandlung gewissenhaft abzuschließen. Ergebnis ist, dass der Film ein Dutzend Enden hat, also kein einziges.