Neu im Kino : Diese Woche frisch
Das Leben der Anderen
D 2005, Regie: F. Henckel von Donnersmarck. 135 Min.
Eine Stasi-Geschichte: Hauptmann Wiesler (Ulrich Mühe) ist ein besonders eifriger Kämpfer an der unsichtbaren Front. Als ihm aufgetragen wird, den Dramatiker Dreyman (Sebastian Koch) zu überprüfen, scheinen ihm alle Überwachungs- und Zersetzungsmaßnahmen legitim. Er nistet sich im Dachboden über Dreymans Wohnung ein und protokolliert das Geschehen höchstpersönlich. Bis ihm das Ungeheuerliche widerfährt: Mit dem Eindringen in den Alltag seines Feindes nähert er sich diesem an. Aus dem Oppositionellen-Jäger wird eine Art Schutzengel, der das Ärgste von Dreyman abzuhalten vermag. Momentweise blitzt in dem Film die Perfidie des DDR-Systems auf. Neben sensiblen Passagen stehen aber billigste Klischees, und Mühes sympathischer Hundeblick vermag auf Dauer nicht die Untiefen des Films zu kompensieren.
Inside Man
USA 2006, Regie: Spike Lee. 112 Min.
Ein Caper-Movie von Spike Lee, mit Clive Owen, Denzel Washington und Jodie Foster Star-besetzt. Caper-Movies handeln von der Durchführung spektakulärer Raubzüge. Ihre Perspektive ist die der Gangster, und mit Ihnen wird das Rein-und-wieder-Rauskommen zur Kopf- und Herzensangelegenheit. Das Wesen der Caper-Movies besteht also in der Studie, den Geheimnissen sowie dem Beherrschen von Räumen, und genau das weiß „Inside Man“. Seine Haltung als Genrefilm besteht darin, dieses Wissen nun keineswegs postklassisch doppelbödig auszuspielen, sondern den Rahmen so ernst wie möglich zu nehmen. Für „Inside Man“ wird so das Genre selbst ein Raum, in dem er sich bestens auskennt, um sich elegant und souverän darin zu bewegen.