Neu im Kino : Diese Woche frisch
Alle Kinder dieser Welt
I 2005, Regie: Emir Kusturica, Spike Lee, Ridley Scott u.a. 116 Min.
Es gibt Ideen, die sind einfach zu gut. Zum Beispiel die, namhafte Regisseure dieser Welt dazu zu bringen, bei einem Filmprojekt mitzumachen, das die Not der Kinder dieser Welt anklagt. Der englische Originaltitel „All the invisible children“ drückt aus, worum es geht: Die „unsichtbaren“ Kinder sollen in den Blick der Öffentlichkeit gerückt werden. „Unsichtbar“ aber ist das Kinderelend nicht aus einem Mangel an Wissen, sondern weil es verdrängt wird. Um gegen diese hartnäckige Verdrängung anzugehen, die eben auch eine erlernte Abwehr gegen Gefühlsmanipulation ist, müsste man allerdings noch eine bessere Idee haben als die, sieben Filmemacher einen Kurzfilm drehen zu lassen. Denn das Erstaunliche an diesem Omnibusfilm ist: Kaum eine der Geschichten bleibt im Gedächtnis haften. Gäbe es nicht die Möglichkeit, die einzelnen Teile auf die Handschrift so großer Regisseursnamen wie Ridley Scott, Spike Lee, John Woo und Emir Kusturica hin zu untersuchen, würden die angeschnittenen Themen samt der automatisch eintretenden Rührung augenblicklich wieder vergessen.
Shnat Effes – Die Geschichte vom bösen Wolf
Israel 2004, Regie: Joseph Pitchhadze. 131 Min.
Israelischer Episodenfilm, der sich seine Konflikte in den Katastrophen des Alltags sucht. Regisseur Joseph Pitchhadze reiht kleinere und größere Dramen aneinander, angesiedelt in einem großstädtischen Alltag: Ehekrise, Unfall, Armut, Identitätskrise, Einsamkeit. Alles, was eine moderne, indivualisierte, entsolidarisierte und entsozialstaatlichte Gesellschaft eben so zu bieten hat. Gute Ansätze zum kritischen Sozialdrama mit etwas zu viel an Schicksalhaftigkeit.