: Nancy Spungen-betr.: "Ein bißchen Voyeurismus für alle", taz vom 6.3.90
betr.: „Ein bißchen Voyeurismus für alle“, taz vom 6.3.90
Da muß ich doch heute lesen, daß „Sid Vicious seine Geliebte Nancy“ im Chelsea erschoß und „sich (hier) anschließend selbst um die Ecke brachte“. Hat die Frau keinen Nachnamen (...)?
Daran sind mehrere Sachen falsch: Erstens ist Nancy Spungen erstochen worden, nicht erschossen. Zweitens ist Sid Vicious fast vier Monate später an einer Überdosis Heroin in der Wohnung eines Freundes gestorben, das kann man wohl kaum „anschließend“ nennen. Drittens ist die Schuld von Sid Vicious nie bewiesen worden. Nicht, daß ich meine, er wäre es nicht gewesen; aber es gilt doch noch der Grundsatz, daß die Schuld erst nachgewiesen werden muß, bevor sie öffentlich behauptet werden darf. Oder ist Euch das bei Toten egal? (...)
Kerstin Denkena, Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
