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Nahostkonferenz bleibt umstritten

■ Israel und USA sind weiter uneins über eine Nahostfriedenskonferenz / Schamir will unter Ausschluß der UdSSR beraten / USA favorisieren wie Peres internationale Konferenz / Notfalls Neuwahlen in Israel

Tel Aviv (ap) - Der israelische Ministerpräsident Jizchak Schamir hat dem US–Präsidenten Reagan eine Nahostkonferenz vorgeschlagen, an der die USA, Israel, Ägypten und Jordanien teilnehmen. Eingeladen werden sollen auch Palästinenser aus den besetzten Gebieten, von Schamir als „Ara ber des Landes Israel“ bezeichnet. Eine internationale Konferenz unter Teilnahme der ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrates und aller arabischen Nachbarn Israels lehnte Schamir weiterhin ab. Für die Einberufung einer internationalen Nahostkonferenz durch die fünf ständigen Mitglieder hatte sich Anfang Dezember mit überwältigender Mehrheit die UNO–Vollversammlung ausgesprochen. Ebenso wie der israelische Außenminister Peres hat die US– Regierung erkennen lassen, daß sie eine solche Konferenz nicht rundheraus ablehnt, sondern un ter der Voraussetzung akzeptieren könnte, daß sie zu direkten Verhandlungen Israels mit seinen Nachbarn führt. Schamir will es notfalls auf vorzeitige Parlamentswahlen ankommen lassen, wenn die Frage einer internationalen Nahostkonferenz zu einer Koalitionskrise führen sollte, soll Schamir am Dienstag in Washington US–Außenminister Shultz gesagt haben. Er vertrat eine ähnliche Position wie der israelische Außenminister Peres, der in dieser Frage Differenzen mit Schamir hat. Peres hatte erst am Dienstag wieder erklärt, wer das arabische Verlangen nach einer internationalen Nahostkonferenz rundheraus ablehne, verderbe die Chancen für Friedensgespräche, denn auch Jordanien mache von einer solchen Konferenz direkte Gespräche abhängig. Reagan hat bei dieser Gelegenheit auch die israelischen Behörden um ihre Mitarbeit bei der Aufklärung des Skandals um die geheimen Waffenlieferungen an den Iran gebeten. Reagan soll wie schon zuvor Shultz dem israelischen Regierungschef jedoch zugesichert haben, die US–Regierung stehe voll zu ihrer Verantwortung und versuche keinesfalls, einen Teil der Schuld auf Israel abzuwälzen.

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