: Nach Hasi–Urteil: Vorerst keine Maßnahmen gegen Syrien
Berlin/Bonn (dpa) - Die Bundesregierung zieht keine unmittelbaren politischen Konsequenzen aus dem Verlauf des Prozesses gegen zwei arabische Bombenleger, die am Mittwoch in Berlin wegen eines Anschlages auf ein privates deutsch–arabisches Zentrum zu 14 beziehungsweise 13 Jahren Haft verurteilt worden waren. Regierungssprecher Ost sagte am Mittwoch in Bonn, die Regierung warte auf die schriftliche Urteilsbegründung und werde diese sorgfältig prüfen, bevor über eventuelle Schritte gegen Syrien entschieden werde. Ost sagte weiter, außer den Hinweisen aus dem Prozeß gegen die Jordanier Ahmad Hasi und Faruk Salameh habe Bonn keine anderen Erkenntnisse über syrische Verwicklungen. Das Gericht war in der mündlichen Urteilsbegründung davon ausgegangen, daß staatliche syrische Stellen an dem Anschlag beteiligt gewesen seien. Bonn hatte seine künftigen Beziehungen mit Syrien vom Ausgang und den Erkenntnissen aus dem Berliner Prozeß abhängig gemacht. Mit dieser Haltung hatte die Bundesregierung bereits im Oktober britische Forderungen nach einem harten Vorgehen gegen Damaskus abgewehrt. Einen Tag vor der Urteilsverkündung hatte die Arabische Liga an die Bundesregierung appelliert, Konsequenzen zu überdenken, um keine „irreparable Schäden“ entstehen zu lassen.
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