NIEDERSACHSENS ERSTER MINISTERPRÄSIDENT : Kopf war NS-Profiteur
Die historische Kommission für Niedersachsen hat den ersten Ministerpräsidenten des Landes, Hinrich-Wilhelm Kopf (1893–1961), als „moralisch-politisch belastet“ bewertet. Trotzdem rät sie davon ab, Straßen und Schulen umzubenennen, die den Namen des Politikers tragen. Ein gestern vorgelegtes Gutachten kommt zu dem Schluss, dass Kopf von 1934 an in Berlin als Immobilienmakler Geschäfte auf Kosten verfolgter Juden gemacht habe. Von 1939 bis 1942 habe er dann für die Haupttreuhandstelle Ost gearbeitet, die Vermögenswerte von Juden sicherstellte, die ins Konzentrationslager gebracht worden oder geflohen waren.
Kopf, von 1946 bis 1955 sowie von 1959 bis 1961 Ministerpräsident, sei heutzutage „kein Vorbild für eine politische Tätigkeit mehr“, heißt es in dem Papier. Seine Leistung beim Aufbau Niedersachsens nach 1945 rechtfertige es aber, ihn weiter zu würdigen. (dpa)