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Archiv-Artikel

NEU IM KINO Diese Woche frisch

Darjeeling Limited

USA 2007. Regie: Wes Anderson. 105 Min.

Der Vater ist tot. Die Mutter ist fort. Die Söhne nehmen so viele Schmerzmittel, dass es reichen würde, eine Herde Elefanten zu betäuben. „Darjeeling Limited“ ist trotzdem eine Komödie. Die spiritual journey dreier Brüder durch Indien zeigt, dass bei Regisseur Wes Anderson eben immer beides koexistiert – das Traurige in der skurrilen Pointe, die Melancholie im schadenfrohen Bildwitz, der Schmerz über Tod und Verlust in einer slapstickhaften Schlägerei. „Geschichten und Bilder“, hat Georg Seeßlen einmal geschrieben, seien „so etwas wie Teddybären. Begleiter in Phasen, wo ich meine Einsamkeit spüre.“ Wenn das stimmt, dann haben die Zuschauer den drei Brüdern etwas Entscheidendes voraus. Die Whitmans haben Pillen, Hustensaft und Tropfen, um sich zu trösten. Wir haben etwas Besseres: „Darjeeling Limited“.

Das Mädchen, das durch die Zeit sprang

Japan 2006. Regie: Mamoru Hosoda. 98 Min.

Makoto ist siebzehn. Sie ist ein dünnes, etwas tollpatschiges Mädchen, das immer zu spät in die Schule kommt. Sie stürmt durchs Leben mit diesem jugendlichen Energieüberschuss, der irgendwie ausgegeben werden muss. Mamuro Hosodas preisgekröntes Anime erzählt seine Pubertätsgeschichte mit Sciencefiction-Elementen: Makoto erkennt, dass sie durch wilde Sprünge mit Anlauf ins Ungewisse die Zeit zurückdrehen kann. Dass es bei diesen Zeitsprüngen Logikprobleme gibt, liegt in der Natur der Sache, stört aber nicht weiter. Der Film ist realistisch und meist in eher zurückhaltenden, blassen Farben gezeichnet. „Das Mädchen, das aus der Zeit sprang“ ist ein schöner Unterhaltungsfilm für alle Generationen.

DARJEELING LIMITED: Cinemaxx Potsdamer Platz, Cinestar Sony Center, Delphi, International, Kulturbrauerei, Odeon, Thalia Potsdam, Yorck. DAS MÄDCHEN, DAS DURCH DIE ZEIT SPRANG: fsk