NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Der Junge im gestreiften Pyjama
In dem Film des britischen Regisseurs Mark Herman geht es um die unwahrscheinliche Freundschaft zwischen zwei acht Jahre alten Jungen, Bruno und Schmuel. Der erste ist Sohn des Lagerkommandanten von Auschwitz, der zweite Häftling im Lager. So oft sie unbeobachtet sind, treffen sie sich am Lagerzaun. Als Grundlage dient das gleichnamige Buch von John Boyne. Beide, Boyne wie Herman, machen sich die Kinderperspektive und den damit verbundenen naiven Blick zu eigen. Diese Entscheidung bringt es mit sich, dass „Der Junge im gestreiften Pyjama“ die Fiktionalisierung der Schoah vorantreibt. Hermans Film versucht sich an einer merkwürdigen Kombination. Er will zeigen und es zugleich unterlassen, den Schrecken der Vernichtung darstellen und sich zugleich in Diskretion üben, das Bilderverbot, das die Schoah umgibt, brechen und zugleich beachten. Die Aufgabe ist zu kompliziert für den Regisseur; etwas anderes als naheliegende visuelle Lösungen und eindeutige Metaphern fällt ihm nicht ein. So wenig der Junge begreift, was hinter dem Stacheldraht vor sich geht, so wenig strebt der Film nach einer reflexiven Ebene. (Delphi, International, Kulturbrauerei)
Star Trek
Dass eine Idee, die eigentlich nur von brettharten, spießige Conventions besuchenden Fans am Leben erhalten wird, noch mal so modernistisch daherkommt, damit hätte man nicht gerechnet. Der neue „Star Trek“-Film ist eine Überraschung: weder muffig noch lahm, weder humorlos noch langweilig. Stattdessen ist das Prequel, also die nachträglich inszenierte Vorgeschichte zu den Abenteuern der Crew unter Captain Kirk auf der Enterprise ein typisches, gut gemachtes SciFi-Actionspektakel, mit hübschen Helden, State-of-the-art-Zukunftswaffengeballer und Explosionen in space. (in 21 Kinos)