NEANDERTALER : Unterschiedliche Gehirnstrukturen
LONDON | Den Neandertalern könnten ihre wuchtigen Körper zum Verhängnis geworden sein: Britsche Forscher vermuten, dass das Gehirn der Urmenschen besonders stark darauf ausgelegt war, besser sehen zu können und den massigen Körper zu kontrollieren. Dadurch sei weniger Kapazität für komplexe Denkprozesse verfügbar gewesen, berichten die Anthropologen in den Proceedings B der britischen Royal Society. Dies habe es den Neandertalern – im Gegensatz zum modernen Menschen – erschwert, große soziale Gruppen zu bilden. Die Forscher der Uni Oxford und des Natural History Museum in London verglichen die Schädel von 21 Neandertalern und 38 modernen Menschen. Dabei stellten sie fest, dass Neandertaler erheblich größere Augenhöhlen aufwiesen. Damit hätten sie auch eine größere Netzhaut und ein größeres Hirnareal zum Sehen. In früheren Studien wurde meist die Hirnmasse von Neandertalern und modernen Menschen aus der Schädelform abgeleitet. Aufgrund der etwa gleich großen Gehirne beider Menschenarten seien sie daher davon ausgegangen, dass auch die Gehirnstruktur und die Größe der verschiedenen Areale ähnlich waren. (dpa)