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Archiv-Artikel

NANA HECKALLEINLAGE Das Glück der bäuerlichen Verhältnisse

Ich versuche nur meinen eigenen Rahmen auszuschöpfen, nicht den der anderen

Es ist vollbracht! Alle Tiere, die dieses Jahr ihr Leben lassen sollten, liegen gut gekühlt in der Truhe oder hängen als Schinken oder Speck im Rauch. Die vielen Tiere, die noch leben, sind wohlauf. Der Gemüseacker ist leer. Der Vorratskeller voll. Die Kinder haben Ferien. Der große Sohn hat einen Studienplatz. Und ein wenig Geld hab ich auch noch in der Tasche. Eigentlich ein gutes Jahr, um nicht zu sagen: paradiesisch.

Weihnachten ist Fest der Liebe und damit auch des sozialen und politischen Engagements. Mein Blick auf das Weltgeschehen ist eher von einer gewissen Ignoranz geprägt, der Einsatz für Umwelt und andere erfolgt mehr hier vor Ort. Im wahrsten Sinne des Wortes versuche ich erst mal nur meinen eigenen Rahmen auszuschöpfen und nicht den der anderen.

Sosehr ich meine Arbeit auch liebe, manchmal ist mir selbst dieser Rahmen zu groß. Klar, am liebsten möchte ich allen gerecht werden: der Familie, den Tieren, der Umwelt und natürlich auch mir selber. Dabei hinke ich oft genug den eigenen Ansprüchen hinterher.

Aber Ansprüche hin oder her. Jetzt können die Feiertage kommen, mit ihnen einfach eine Pause und die schönste, fetteste unserer Gänse auf den Tisch. Wie glücklich schätze ich mich da, in bäuerlichen Verhältnissen zu leben. Im Rhythmus der Jahreszeiten, die Halt und Fessel gleichermaßen sind, lasse ich die Dinge auf mich zukommen. Der Takt, der nun schlägt, ist in der Regel ein besinnlicher. Auf seine mit Sicherheit immer auch bäuerlichen Wurzeln sollte sich jeder mal besinnen und daraus Kraft und Ruhe ziehen.

Die Autorin ist Biobäuerin in Mecklenburg Foto: privat