NANA HECK ALLEINLAGE : Stammzellenkuren für den Hund
Die Gesundheit der Kreatur, gleich ob Tier oder Mensch, bleibt ein großes Rätsel. Doch der Landwirt an meiner Seite sagt, es sei am Ende alles eine Frage des inneren Gleichgewichts. Wenn er meint
Mama, unser Max ist schon 105!“ Gemeint war unser altdeutscher Schäferhund, dessen tatsächliches Alter man mit Sieben malnehmen müsse, meint Rosa, meine Jüngste. Weil ein Hundejahr so viel wie sieben Menschenjahre zählen soll, sind es also „in echt“ 105.
Trotz seines hohen Alters kann er noch schneller rennen als ich, springt zur Not auch noch mal über einen Zaun und hatte nie Grippe. Joopi Heesters, sozusagen gleich alt, war wahrscheinlich nicht mal mit fünfzehn Menschenjahren so mobil. Andererseits hatte Heesters in seinen 105 Jahren bestimmt mal Grippe und andere Malessen. Woran könnte das liegen?
Vielleicht sind Hunde besonders widerstandsfähig, aber ich könnte auch andere Tierarten wie Schafe und Katzen aufführen. Unter allen Arten gibt es bei guter Haltung jeweils viele Vertreter, die niemals in ihrem langen Leben krankfeiern.
Zudem wurde Max weder geimpft noch sonst medizinisch behandelt und bekommt eher karge Kost. Nur zur Lammzeit gibt es immer reichlich von seiner Leibspeise, Nachgeburten. Eine jährliche Stammzellenkur sozusagen.
Bei den zivilisierten Menschen sind solche Exemplare selten, wenn es sie überhaupt gibt. Der durchschnittliche Deutsche war 2009 sogar 20,1 Mal beim Arzt, las ich kürzlich in meiner Lieblingszeitung. Eine unglaubliche Zahl, wenn man bedenkt, dass mein Gatte in den letzten zehn Jahren gar keinen Arzt besucht hat. Mindestens ein Deutscher muss also sogar 40,2 Mal im Wartezimmer gesessen haben oder so.
Meine Kontakte mit Heilern sind da nicht ganz so spärlich. Ich leide trotz viel Bewegung an frischer Luft an einigen Zipperlein, denen ich mit allopathischen Mitteln allerdings nie so richtig beikommen konnte. Homöopathie gefällt mir da schon besser, wenn ich auch die Wirkungsweise nicht begreife. Mein Bauer hält sie sogar für wirkungslos, angelehnt an das bäuerliche „Viel hilft viel“ ist er von „Nichts wirkt nicht“ überzeugt, und sowieso komme es nur auf das innere Gleichgewicht an.
Besagter Landwirt an meiner Seite war allerdings auch einmal krank. Normalerweise essen wir eher eigene Produkte, doch da wir keinen Fisch anbauen und ich gleichzeitig Fischiges ab und zu sehr gerne mag, kaufte ich günstig eine größere Menge Sprotten. Die Reste müssen wohl etwas überlagert gewesen sein, jedenfalls ging es dem Landwirt schlecht, nachdem er aufgegessen hatte. Doch auch mit einer mittleren Fischvergiftung muss ein gestandener Mann natürlich noch lange nicht im Bett liegen, also beschloss er erst einmal auszumisten. Nur war er anscheinend nicht mehr so zielsicher und stach sich die Mistgabel durch Schuh und Fuß. Dadurch muss dann wohl sein inneres Gleichgewicht auch mal durcheinandergekommen sein.
■ Die Autorin ist Biobäuerin in Mecklenburg Foto: privat