Multimediale Performance : Die Simulatoren
taz: Was wird bei den „Simulatoren“ simuliert?
Astrid Müller, Idee und Inszenierung: Wir machen eine Performance mit echten Simulatoren, Menschen ohne Verwertungszweck. Vier ehemalige Hafenarbeiter und Seeleute zwischen 60 und Mitte 70 erzählen von der Arbeit, die sie früher gemacht und auch geliebt haben. Konfrontiert werden diese Geschichten u.a. mit Bildern des Van Carriers, einer „Riesenspinne“, wie sie in Hamburg und Bremerhaven die Container transportiert, jedes Jahr höher und schneller. Eingebettet wird das in die Musik von Günther Orendi, der Konzernbilanzen oder Texte zu Automatisierung vertont.
Eine Kritik an der Automatisierung der Arbeitswelt?
Durchaus auch. Weil genau hingesehen wird. Die Maschinen geben den Menschen sehr viel, aber sie nehmen auch eine Menge. Die Alten hatten das Gefühl, gebraucht zu werden, dass es auf sie ankäme. Früher musste zum Beispiel für jeden Container per Hand ein Stauplan gezeichnet werden. Das macht jetzt ein Computer. Von solchen Fähigkeiten erzählen wir in „Simulatoren“. Die vier Männer führen ihre Arbeit auch als Tanz auf, begleitet von Musik aus den fünfziger Jahren, der Zeit, aus der diese Menschen kommen. Es ist durchaus auch ein wenig komisch und selbstironisch.
Was machen ihre Hauptdarsteller heute im Alltag?
Sie sind Rentner, aber sie haben sich alle noch etwas vorgenommen. Der eine malt, einer hat als Autodidakt begonnen, Filme zu machen – ein Film von ihm wird auch in der Performance zu sehen sein –, ein anderer arbeitet bei einer Freiwilligenagentur mit. Ich habe ganz gezielt nach solchen Leuten gesucht, die ihre Tätigkeit auch als Erfüllung sehen. Fragen: Andreas Schnell
Premiere: Samstag, 20 Uhr, weitere Aufführungen: Samstag, 1., Freitag, 6. & Samstag, 7. Oktober, jeweils 20 Uhr, Staplerhalle, Überseestadt