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Moralapostel mit zweierlei Maß –betr.: „Der schweigende Männerbund“, taz vom 26. 2. 99

[....] Wem der Schutz des ungeborenen Lebens wirklich am Herzen liegt, sollte sich die Frage des Verursacherprinzips stellen. Wenn eine Abtreibung als letzte Alternative ansteht, dann trägt der Samenspender dieselbe Verantwortung wie die geschwängerte Frau. Solange von diesen Moralaposteln mit zweierlei Maß gerichtet wird, können sie von selbständig denkenden Menschen nur als das bezeichnet werden, was sie in Wirklichkeit sind: Dogmatiker, die die Anfänge der menschlichen Kultur zur Richtschnur erheben.

Mir tun die Frauen leid, die sich von einem Übervater wie dem Papst, der sich als Autorität versteht, in Wahrheit aber ein Relikt aus der Vergangenheit ist, ihren Seelenfrieden beeinträchtigen lassen. Jürgen Wilke, Allmersbach

Warum eigentlich muß beim Thema Abtreibung immer dümmliche Polemik im Spiel sein? Mord oder Tötung, das Resultat ist dasselbe und hat nichts mit Minderheitsmeinungen in den Zeiten von Tiefkühlembryos zu tun, ebensowenig wie es ein Argument ist, daß es Abtreibung auch schon in biblischen Zeiten gegeben habe. Und warum sollte die Kirche die weggelaufenen Männer aufs Korn nehmen, wenn sie etwas Grundsätzliches zur Abtreibung sagen will? Wenn ich etwas gegen die Todesstrafe sage, muß ich nicht gleichzeitig über die Resozialisation des Täters nachdenken. Clemens Scharf, Mainz

betr.: Titelbild (“Blick nach vorne?“), taz vom 26. 2. 99

Das muß ich doch kurz loswerden, da es mich so außerordentlich (er)freut! Ich kann mich immer noch nicht einkriegen! Herzlichen Glückwunsch und viel harsche Kritik aus dem konservativen Milieu! Ich kann mir so richtig vorstellen, wie Ihr auf den Moment gewartet habt, dieses schöne Foto einsetzen zu können! Schade nur, daß es so etwas Passendes nicht von Dyba gibt, nun gut. Also dies von einem erklärten Fan Eurer Titelseiten! Klaus Wöldecke, Köln

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