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Momper zu AL: Das tut mir weh! AL: Wiedersehen nach der Wahl

■ Architekten der Berliner Koalition, Momper und Ströbele, schließen Neuauflage von Rot-Grün nicht aus Autonome: „Jetzt erst recht!“/ Bundesweiter linker „Unterstützungsaufruf“ für HausbesetzerInnen

Berlin (taz) — Einen Tag nach dem Ausscheiden der AL aus der Koalition in Berlin mehren sich die Stimmen, die sich für eine Neuauflage des rot-grünen Bündnisses nach den Berliner Landtagswahlen am 2.Dezember aussprechen. Der Regierende Bürgermeister Momper bedauerte das Ende der Koalition, Grünen-Sprecher Ströbele will, daß die AL nach den Wahlen wieder mit der SPD verhandelt. Auch SPD- Chef Vogel lobte die Leistungen der gemeinsamen Regierung von AL und SPD in Berlin. Der lokale Streit in der Hauptstadt entzündet sich inzwischen nur noch an dem Mißtrauensvotum, das die AL als „logische Konsequenz“ des Koalitionsbruchs gegen Momper einbringen will. Wenn eine Woche vor der Wahl der Regierende gemeinsam durch AL und CDU gestürzt wird, schwinden die Chancen für Annäherungsversuche nach der Wahl, droht SPD- Fraktionschef Staffelt.

Autonome Hausbesetzer vom „Straßenplenum Mainzer Straße“ haben die ihnen von Momper unterstellte „Tötungsbereitschaft“ bestritten. Eine Frau vom Ermittlungsausschuß meinte: „Was sind denn Mollis gegen scharfe Munition, Blendgranaten und Gummigeschosse?“ Per Flugblatt kündigte das „Straßenplenum“ an, jetzt würden sie „erst recht anfangen zu kämpfen“. Die BesetzerInnen hätten sich nur zur Wehr gesetzt, damit die Räumung sich „solange wie möglich hinzieht“, erklärte eine von ihnen. Polizeieinsatz und Festnahme seien „ultrabrutal“ abgelaufen.

In einem bundesweiten „Unterstützungsaufruf“ haben sich 100 VertreterInnen der „Radikalen Linken“, PDS und DKP und Einzelpersonen mit den HausbesetzerInnen solidarisiert und die Einstellung der Verfahren gefordert.

In der Mainzer Straße, die von der Polizei abgeriegelt und kontrolliert wird, haben derweil die Bauarbeiter die Einrichtungen der Hausbesetzer hinausgeworfen und mit Baufahrzeugen zu Sperrmüll zusammengeschoben. SEITEN 2, 3 und 10

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