piwik no script img

Mehr Schonung –betr.: „WG meets Mini-Art“, taz-Hamburg vom 15.2.99

Es ist noch nicht allzu lang her, da gründete sich eine Zeigung, nannte sich „taz“, führte die freche Tatze im Logo – und wollte ein Forum für Splitter- und Randgruppen der Szene sein.

Doch das scheint lang her zu sein und der hehre Anspruch verblaßt. Denn wie soll man es anders bewerten, wenn ein offensichtlich übelgelaunter, geschmäcklerischer Kritikaster jener Zeitung in sarkastischer, philiströser Manier auf zum Teil junge Künstler eindrischt, die am Beginn ihrer Karriere stehen?

Es sei auch zurückgefragt, ob der Mann sich vielleicht an seiner eigenen WG-Vergangenheit abarbeiten wollte. Und: die Selbstironie der Pferdetapete, die es ihm offenbar so angetan haben scheint, auch die hat er nicht verstanden.

Es ist auch zu fragen, welchen Rang eine Kritik haben kann, wenn für sie so mies recherchiert wurde, daß dem Herrn Kritiker noch nicht einmal die Namen der auftretenden Künstler gegenwärtig waren. Ein bloßes (negatives) Stimmungsbild?

Darüber hinaus möchte ich dafür plädieren, daß jungen, ambitionierten Projekten aus dem Off-Bereich die in Ihrer Zeitung früher einmal selbstverständliche Schonung eingeräumt wird.

Volker Zobel

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen