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Matjesparty: „Mit dem Fisch ist das wie mit den Frauen“

Matjessalat, Matjes mit gelber Currysoße, Matjes in Dill oder in roter Tomatensoße – all dies wurde gestern bei der diesjährigen Matjes-premiere auf dem Hamburger Rathausmarkt präsentiert. „Sich zu entscheiden“ war denn auch das größte Problem von Hans Six. „So richtig frischen Fisch“, wollte sich der 73jährige aus Altenwerder „durch die Zähne ziehen“. Doch welchen sollte er wählen?

Schuld an seiner Ratlosgkeit war unter anderem Hans-Georg Giese. Der Vorstand des Verbands des Lebensmittel-Einzelhandels versucht, mit immer neuen Matjesvariationen Kunden zu gewinnen: „Fisch kommt jedes Jahr, wir müssen ihn interessant präsentieren“, meint er. „Das ist wie mit den Frauen und ihren neuen Kleidern im Frühjahr.“

Highlight der Matjesparty war das Övelgönner Museumsschiff „Fortuna“. Der Lastensegler, auf dem um die Jahrhundertwende noch Hering verschifft wurde, lag auf dem Alsterfleet vertäut. Gefischt wurde mit ihm allerdings nie, schmunzelt Skipper Michael Tönnessen. „Der Hering wurde draußen von Fischerbooten gefangen und dann weiter verkauft.“

Gestern hatte der 16 Meter lange Frachtkahn nur vier Heringsfäßchen geladen, die dann unter „Hiev up, hiev up“-Rufen an Land gebracht und auf dem Markt gerollt wurden. Während Bernd Röder (CDU), Vizepräsident der Bürgerschaft, die Matjespremiere offiziell eröffnete und in seiner Rede auf das „besondere Verhältnis von Seefahrt und Fischerei“ einging, war Rentner Sixt mehr fürs Praktische: Bei ihm wanderte schon der vierte Matjes durch den Schlund. hub

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