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Archiv-Artikel

Mathias Petersen, SPD-Chef in Hamburg Angst vorm eigenen Kandidaten

Von mac

Mathias Petersens Alleingänge sind gefürchtet – vor allem in der eigenen Partei. Immer wieder versucht der designierte Spitzenkandidat der Hamburger SPD seinen geringen Bekanntheitsgrad durch parteiintern unabgesprochene Vorstöße anzuheben und treibt damit den Genossen die Schweißperlen auf die Stirn.

Sein jüngster Vorschlag, nach amerikanischem Vorbild Sexualstraftäter öffentlich an den Pranger zu stellen, indem man ihre Namen samt Foto und Adresse im Internet veröffentlicht, bringt ihm nun länderübergreifend massiven Gegenwind bei seinen Parteifreunden ein. Nachdem bereits mehrere prominente Hamburger Genossen den Vorschlag als „nicht diskutabel“, „ungeeignet“ „nicht verfassungskonform“ oder gar „parteischädigend“ bewertet hatten, rückte gestern auch Schleswig-Holsteins SPD mit Entsetzen vom Hamburger Parteichef ab.

Während sein schleswig-holsteinischer Amtskollege Claus Möller den Vorschlag noch moderat als „untaugliches Mittel“ qualifizierte, Sozialministerin Gitta Trauernicht von einem „inakzeptablen Weg“ sprach, fand der rechtspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Klaus-Peter Puls deutlichere Worte. Petersens Vorschlag bezeichnete Puls als „völlig daneben“, vom „Pranger zur Lynchjustiz“ sei es nur noch „ein kleiner Schritt“.

Puls kann darauf verweisen, dass es in den USA, wo das Triebtäter-Outing seit Jahren vielerorts praktiziert wird, in den vergangenen Jahren mehrfach zu Lynchmorden an entlassenen Sexualstraftätern gekommen ist. Im Bundesstaat Maine wurde eine entsprechende Datenbank im April vom Netz genommen, nachdem ein Kanadier sich die Adressen zweier pädophiler Männer besorgt und diese kurzerhand erschossen hatte.

Petersen, der gebetsmühlenartig betont, es gehe ihm „nicht darum, Täter an den Pranger zu stellen, sondern zu verhindern, dass Kinder Opfer werden“, kann die ganze Aufregung um seine Person nicht verstehen. Erst werde ihm ständig sein mangelnder Bekanntheitsgrad vorgehalten, nun werde ihm „vorgeworfen, ein Populist zu sein“, beklagt sich der Parteichef über die Schelte der Genossen. mac