Martin-Gropius-Bau : Alltagszenen, radikale Perspektiven und Diffamierung
„Kunst sollte nichts mit Politik“ zu tun haben, schrieb Alexander Rodtschenko 1943 in sein Tagebuch. Für einen Künstler, der zu Beginn der Zwanzigerjahre den „homo sovieticus“ in den Mittelpunkt seiner Fotografie rückte, ein im Nachhinein erstaunlicher Satz. Dabei geriet Rodtschenko als maßgebender Vertreter der künstlerischen Moderne bereits 1928 unter scharfe Kritik, und nur wenige Jahre später wurde seine experimentelle Arbeitsweise als „bürgerlich-formalistisch“ diffamiert. Ob Bebilderung einer Epoche oder Entwicklung einer radikalen, neuen Perspektive – Rodtschenkos Werk ist sehenswert. MJ
Nur noch bis 18. August, Mi.–Mo., 10–20 Uhr, Niederkirchnerstr. 7