piwik no script img

Markus „Cassius“ Bott: Der Größte nun ganz klein

Gern läßt er sich „Cassius“ rufen. Klar, Boxer benötigen einen Ringnamen und Cassius Clay beziehungsweise Mohamed Ali war nun der größte der Zunft – auch mit dem Mund. Boxerisch trennen Markus Bott von seinem Idol Galaxien. Bis zum Juli diesen Jahres zierteBott der Titel eines Weltmeisters Im Cruisergewicht. zwar nur des kleinsten und unbedeutensten der vier Weltverbände, der WBO, aber immerhin. Ein Argentinier war es, Nestor Giovannini aus der Provinz Santa Fe, der sich, nachdem er Bott trotz einer gebrochenen Hand – wenn auch nicht ganz regelkonform – besiegte, fortan mit dem Gürtel schmücken durfte. Vor dem sonnabendlichen Rücckampf in der Alsterdorfer Sporthalle war für Bott alles klar. „ Ich haue ihm so lange auf die Nase, bis ich meinen Titel wiederhabe“, verprach er im Vorfeld der Veranstaltung und irrte. Vor 7000 Zuschauenden, die eine wüste Keilerei sahen, mußte er wesentlich mehr Schläge einstecken als der Argentinier. Zuviele für das Punktgericht, das Giovannini einstimmig zum Sieger erklärte. „Ich habe schlecht geboxt und dieses Mal zurecht verloren“, zeigte der 31jährige unerwartet Ansätze zur Selbstkritik, die allerdings schnell schwanden. Wie schon im Juli gab er seiner Staatsangehörigkeit und der für ihn selbstverständlichen Diskriminierung der Deutschen durch Ausländer die schuld. Sein Promoter Klaus-Peter Kohl sucht nun nach einer anderen gewinnbringenden Einsatzmöglichkeit für den gelernten Anstreicher. Mehr Perspektiven hat der „Tiger“ Dariusz Michalczewski. Der Weltmeisterschaftsaspirant setzte seine Erfolgsserie im Halbschwergewicht mit einem Abbruch-Punktsieg gegen den Argentinier Sergio Merani fort.

Mehr siehe Leibesübungen.

Foto: H. Schultze

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen