MORGEN : Erquicklich angepunkte Gitarrenpopper mit humorvollen Botschaften
Angelika Express sind die poppige Alternative zu Betroffenheitsrock, zeigen dabei aber noch genug Gitarrenkraft um ein wenig punkig daherzukommen. Die Texte sind eingängig genug, dass sie schon beim ersten Mal mitgesungen werden können, dabei aber immerhin so überlegt, dass es dabei niemandem Schamesröte ins Gesicht treiben muss. Politische Botschaften sind, was ja auch eher selten ist, nicht doof und dabei humorvoll verpackt. Und dann noch die Idee, ihr Album „Goldener Trash“ (2009) nicht nur per Subskription zu finanzieren, sondern die zahlenden Interessenten auch in signifikanter Höhe an den Einkünften aus dem Verkauf zu beteiligen. Damit hat die Combo um den Gitarristen und Sänger Robert Drakogiannakis im Umgang mit der bürokratischen Musikindustrie und den undankbaren kostenlosen Internetdownloads, jene Skylla und Charybdis der zeitgenössischen Popmusik, eine ungewöhnliche und beispielhafte Originalität an den Tag gelegt. Das muss nicht unbedingt die Lösung der bekannten Probleme sein. Immerhin ist man aber auf der Suche und endet nicht in selbstmitleidigen Gejammer oder gar Kriminalisierung der Fans.
Nicht zuletzt sind Angelika Express bei Konzerten eine echte Bombe. Der Privatclub mit seiner intimen Atmosphäre, wo Künstler noch durch das Publikum sich drängen müssen, um zur Bühne zu gelangen, ist eine ideale Wahl, um Energie und Hunger der Band mal ganz nah zu spüren.
■ Angelika Express: 9. 6., 21 Uhr, Privatclub, Pücklerstr. 34, VVK 7,50 €