MIT DEUTSCHEM REICHTUM AUF DU UND DU: Ohne Ausländer ärmer
■ 1991 erarbeiteten Einwanderer 200 Milliarden Mark
Köln (afp/taz) — Ausländische ArbeitnehmerInnen haben im vergangenen Jahr 9,1 Prozent des westdeutschen Bruttosozialprodukts (BSP) erarbeitet. Das waren, wie das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln gestern mitteilte, 200 Milliarden DM des preisbereinigten BSP von 2,2 Billionen DM. Danach arbeitet jeder zweite der insgesamt 1,9 Millionen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ausländer in der deutschen Industrie. Jeder fünfte ist im Dienstleistungsbereich tätig.
Nach Angaben des Wirtschaftsinstituts ist der überwiegende Teil der eingewanderten Arbeitnehmer in der Bundesrepublik heimisch geworden. Rund die Hälfte lebe seit mehr als 15 Jahren in Deutschland. Weitere 20 Prozent hielten sich seit mehr als zehn Jahren in der Bundesrepublik auf. Neben den guten Beschäftigungsmöglichkeiten sei dafür der 1973 erlassene Anwerbestopp für Arbeitnehmer aus Nicht- EG-Staaten verantwortlich. Der seitdem mögliche Nachzug von Ehegatten und minderjährigen Kindern habe die Tendenz zum Daueraufenthalt verstärkt.
Die Wohnbevölkerung mit Pässen anderer Länder sei von 1973 bis 1990 um 1,3 Millionen auf 5,2 Millionen gestiegen. Dies entspreche einem Anteil von 8,2 Prozent an der westdeutschen Bevölkerung. Seit den 70er Jahren habe sich die Nationalitätenstruktur unter den Ausländern zugunsten der Türken verschoben. Derzeit sei rund ein Drittel der ausländischen Bevölkerung türkischer Herkunft. Mit über 630.000 Erwerbstätigen stellten die TürkInnen auch ein Drittel der ausländischen Beschäftigten, teilte das Wirtschaftsinstitut mit.
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