Lob aus der Mottenkiste: Dichter Jan Wagner bekommt immerhin Geld:
Der Lyriker Jan Wagner wird von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung mit dem doll renommierten Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet, ließ uns epd gestern wissen. Dagegen ist natürlich nichts einzuwenden, denn es ist ja die ureigene Aufgabe alternder Bildungshüter, die Augenbrauen auf wichtig zu bauschen und literaturwissenschaftlich Profundes zu keckern, sobald ein Dichter von Format des Weges kommt. Der bekommt dann 50.000 Eier geschenkt, es gibt zur Verleihung lecker Schnittchen und alle sind’s zufrieden. Wenn nur diese verquarkten Begründungen nicht wären, die zwecks Preisgeldverwendungsnachweises aus der Akademie quallen, jene eher zufällig aufgetürmten Sprachbauklötzchen aus der Feuilleton-Kruschtelkiste. Diesmal wird Wagner „spielerische Sprachfreude“, ja „meisterhafte Formbeherrschung“ sowie „musikalische Sinnlichkeit“ und „intellektuelle Prägnanz“ unterstellt, beim nächsten Preisträger sind es dann „spielerische Sinnlichkeit“, wenn nicht sogar „musikalische Sprachfreude“, „meisterhafte Prägnanz“ und „intellektuelle Formbeherrschung“.
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