: „Liebe taz...“ Träume durch eine giftgrüne Brille
Betr.: „Pantomime mit Marx“ vom 14. April 2001
Wie beruhigend, dass sich wenigstens in den Reihen der taz-Kulturredaktion noch eine letzte Vertreterin des Wir-haben-geglaubt-und-wir-stehen-dazu befindet – wenn anscheinend sogar schon unter Künstlern die Utopie geschmäht wird. Schade nur, dass just dieselbe Person nicht über den Rand ihrer giftgrünen Brille hinausschauen kann. In „Heinrich Eduardowitsch“, unserem Stück über den Lebensweg von Heinrich Vogeler, geht es in keinster Weise darum, Menschen, die für ihre Utopie lebten, als Clowns hinzustellen. Im Gegenteil: Es geht darum, heute, nach dem Ende des Kommunismus, nach dem Verlust der Utopien, dieser noch einmal zu gedenken; noch einmal den verheißungsvollen Traum auffunkeln zu lassen, den es einmal gegeben hat. Liebe Kritikerin, es ist im Stück so offensichtlich und wurde in einer taz-Besprechung zum gleichen Stück im Juni 2000 auch sehr wohl erkannt. Und auch das „Gezicke“, „ewige Grimassieren“ und „wüste Gestikulieren“ im Spiel von Oliver Peuker entspringt eher dem Kritikerhirn als dem tatsächlichen Bühnengeschehen. Ute Flakenstein, Oliver Peuker (Cosmos Factory)
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