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„Liebe taz...“ Nichts begriffen? –betr.: „Ein Infotelefon für 3.600 Kranke“, taz-Bremen vom 18. 1.

Eßgestörte machen nicht so laut von sich reden wie Abhängige von illegalen Drogen. In der Vorgeschichte von Drogenabhängigen, mit denen ich stationär-therapeutisch gearbeitet habe, ließen sich regelmäßig verschiedene Formen von Eßstörungen finden. Sie tauchten als Symptomatik gehäuft wieder auf, wenn der körperliche Entzug abgeschlossen war und der psychotherapeutische Prozess der Auseinandersetzung mit der eigenen Abhängigkeitsproblematik begann. Beim Bearbeiten der eigenen Lebensgeschichte berichteten Drogenabhängige nicht selten von vorausgegangenen Eßproblemen, die jedoch niemand in der damaligen Umgebung als Hilferuf verstand.

Wer immer noch glaubt, es genüge, Hilfsangebote für Abhängige von illegalen Drogen zu investieren, während man Eßgestörte mit einem Beratungstelefon abspeist (sic!), hat einfach nichts begriffen. Martina Amberg, Diplom-Psychologin (Hannover)

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