Liberal überleben : Nur die FDP braucht die FDP
Hamburgs Freidemokraten haben ein ernsthaftes Problem. Sie müssen eine Antwort auf die Frage finden, wer außerhalb der Partei die FDP braucht. Zweieinhalb Jahre bis zur nächsten Bürgerschaftswahl sind eine kurze Zeit, um den Nachweis zu erbringen, kein vom Steuerzahler subventionierter Selbstzweck zu sein.
Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT
Bislang haben die Freidemokraten nur einen Beweis ihrer Existenzberechtigung geliefert: als Mehrheitsbeschaffer für Schwarz-Schill. Und der wäre verzichtbar gewesen.
Doch das, was die FDP ebenso oft wie gern ihre „liberale Handschrift“ nennt, ist unleserlich. Die Innere Sicherheit wurde zur Gänze Schill als Jagdrevier überlassen, in die Anti-Terror-Hysterie stimmte sie lauthals ein, beim Verfassungsschutzgesetz versagte sie kläglich.
Dafür ließ sie ihren Kenter-Admiral Lange zu Markte tragen, was da nicht hingehört: Kitas, Schule und Bildung säumen die Schneise als „liberal“ etikettierter Verwüstung. Keine Bilanz, mit der WählerInnen hoffnungsvoll an die Urne zu bitten sind.
Kein Wunder mithin, dass die FDP nun beginnt, zaghafte Lebenszeichen von sich zu geben. Dass die aber jemand beachten wird, glauben die Freidemokraten selbst nicht. Sonst müssten sie nicht um die Abschaffung der Fünf-Prozent-Hürde bitten.
Krämerseelen funken SOS.