: Lambsdorff: Altschulden erlassen Roth: Statt Pohl Haussmann feuern
Bonn (dpa/vwd) - FDP-Chef Lambsdorff erwartet von der Bundesregierung, daß sie jetzt gezielt überlebensfähigen Betrieben die Altschulden streicht. Die DDR-Treuhandanstalt solle einem Teil der Betriebe die Altschulden gegenüber der DDR-Kreditbank abnehmen. Unsanierbare Betriebe sollten die Schulden behalten, aber Betriebe mit West-Interessenten sofort entschuldet werden. Aufgabe der Treuhand sei nicht, die Betriebe zu sanieren, sondern schnellstmöglich zu verkaufen. Bei Reprivatisierungen sollten Zinsen und Tilgung der Altschulden für ein Jahr ausgesetzt werden.
„Erwartungen, daß die Treuhand große Überschüsse erwirtschaften wird, sind weit überzogen“, sagte Lambsdorff. Es wäre schon positiv, wenn der Staat „hier mit plus minus null abschließt“.
Es gebe „keine Zeit für Differenzierungen“, sagte hingegen der SPD-Wirtschaftsexperte Roth. Die Treuhand müsse so schnell wie möglich alle Altschulden übernehmen; anders bekämen auch sanierungswürdige Betriebe keine Bankkredite mehr. Von Bundeswirtschaftsminister Haussmann (FDP) verlangte Roth den Mut, die Wirtschaftsförderung in der BRD schnell zugunsten des DDR-Gebietes abzubauen. Die Entlassung von DDR-Wirtschaftsminister Pohl lenke nur von den Problemen ab. Eher hätte Haussmann entlassen werden können, der seinen Aufgaben bisher nicht gewachsen gewesen sei.
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