: Lärm ist unerwünscht -betr.: "Ab April mehr Zeit für Sport", taz vom 1.3.1995
Betr.: „Ab April mehr Zeit für Sport“, 1.3.95
Verehrte Redaktion,
jetzt jubeln sie alle wieder, weil sie auf dem Sportplatz Tegelsbarg auch am Wochenende nach Herzenslust schreien, pfeifen und trompeten dürfen, und das bis abends 9 Uhr: Der SC Poppenbüttel, das Bezirksamt, die Parteien, der TÜV und die taz. „Die Gefahr, daß Turnen im Freien unterbunden werden könnte, ist gesunken.“ Diese Häme lenkt vom Problem ab. Es geht doch überhaupt nicht um den Sport. Die Rede ist vom Lärm, der verursacht wird. Lärm stört und ist unerwünscht, weil er die Lebensqualität einschränkt. Jeder Mensch hat ein Recht auf Ruhe. Das müßte auch für die Anwohner an Tegelsbarg gelten. Dabei ist es doch gleichgültig, ob der Lärm durch Autos, Flugzeuge oder Fußballspielen verursacht wird. Leider gibt es dafür in dieser Lärm-Gesellschaft kein Bewußtsein, auch nicht bei den Umweltschützern. Wer Lärm verursacht, gilt als normal, wer sich über Lärm aufregt, hat nicht alle Tassen im Schrank. Leute, die ihre Ruhe haben wollen, sind Spießer. Das Schreien auf Fußballplätzen dient immerhin der seelischen Hygiene, das kann doch nicht spießig sein. Lärm ist akustische Umweltverschmutzung. Alle Fußballplätze gehören an die Autobahnknotenpunkte. Dort können die Fans schreien, bis ihnen die Lunge zum Halse heraus kommt.
Schöne Grüße,
Karl-Heinz List
Betr. „Ein- und Ausfälle – Die Vielfalt in Hamburgs Nacktfrauenstadtmagazintitelblättern“, 11./12.3.95
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