Labelnacht und Fuzz-Folk : Werkschau mit Freunden
Nils Schuhmacher
Man nennt es besser nicht so, aber genau das ist es: eine „Labelnacht“, allerdings eines Labels mit Selbsthilfephilosophie. Barnes & Quincy haben zunächst die Platten von Digger Barnes herausgebracht, diesem in Hamburg ansässigen Singer/Songwriters, der auf wehmütigste Art und Weise Calexico skelettiert und in düster-staubigen Country hüllt. Im weiteren Verlauf kam eine Platte des Pianisten und Cellisten Friedrich Paravicini hinzu: Ein Soundtrack zu einem Film, der nie gedreht wurde und dessen Hauptrolle ein völlig unbekannter Ungar spielt, der aussieht wie Charles Bronson. Schließlich erschienen dieser Tage – vollkommen zu Recht – die mittlerweile fünf Jahre alten Aufnahmen von Allie Parker, zwischenzeitlich in Swingbands beheimatet, und jetzt wieder ins Gewerbe fragiler Akustiksongs zurückgekehrt. Eine schöne „Werkschau“. Sa, 15. 6., Oldtimer Tankstelle
Wenn The Burning Hell etwas nicht sind, dann eine schnöde Folkgruppe. Sie sind aber auch kein ein Singer/Songwriter mit freundlicher Unterstützung. Besser: Die Kanadier sind ein um Mathias Korn angesiedelter Freundes- und Bekanntenkreis, in dem theoretisch jeder irgendetwas spielt – sofern Zeit vorhanden ist. Man ist dann zu dritt, zu sechst oder, wie auf der neuen Platte „People“ zu dreizehnt. Korn, Angelpunkt der stets eigenwillig eingekleideten und wie ein Konfettiregen anmutenden kanadischen Truppe, spielt Ukulele und singt dazu in schönstem Bariton wie ein besserer Stephin Merritt (Magnetic Fields) oder eine Ausgründung von Kurt Wagner (Lampchop) wundersam-poetische wie hintergründig humorige Texte. Der Rest operiert derweil zum Beispiel mit Perkussion, Saxophon, Geige und vermengt auf diese Weise eine Art leuchtenden Fuzz-Folk, von dem sich Bands wie Arcade Fire eine ordentliche Scheibe abgeschnitten haben, mit Calypso und Klezmer-Tunes, Low-Fi-Indie und Americana. Mi, 26. 6., 22 Uhr, Nachtasyl