LESERINNENBRIEFE :
Vier, nicht drei
■ betr.: „In Irland wird literarisch geschuftet“, taz vom 7. 2. 12
Wie TM ganz richtig bemerkt, hat Irland erstaunlich viele Literaten verglichen mit seiner sonstigen Größe und Bedeutung: und zwar vier Nobelpreisträger, nicht nur drei. Zwei Lyriker (Yeats und Heaney) und zwei Dramatiker (Beckett und Shaw). Prosagrößen wie Flann OBrien und James Joyce gingen leer aus; weitere literarische Schwergewichte aus Irland wirkten vor den Nobelpreisverleihungen – Jonathan Swift etwa oder Oscar Wilde. Lesen!
GISELA GRAF, Magdeburg
Die Vormachtstellung des Autos
■ betr.: „Voller Spannung in die Zukunft“, taz vom 7. 2. 12
Sehr fraglich ist, ob die Klimaprobleme des Verkehrs durch das Elektroauto gelöst werden können, die anderen negativen Auswirkungen wie die tausenden Unfallopfer, wie Lärm (das Rollgeräusch entscheidet, nicht der Motor) oder wie der riesige Flächenverbrauch werden damit aber keinesfalls gemindert.
Es gibt funktionierende Elektromobilität in Form von Eisenbahnen oder Straßenbahnen und meinetwegen Pedelecs im Nahverkehr; diese sollten gefördert werden. Stattdessen fließt milliardenschwere Förderung hauptsächlich an die Autoindustrie, und trotz der Garnierung der Forschungsprojekte mit grünen Sprüchen über „neue Mobilitätskonzepte“ geht es doch letztlich nur um die Vormachtstellung des Autos.
KARL-HEINZ LUDEWIG, Berlin
Mehr Frei- und Grünflächen
■ betr.: „Freifläche wird dichtgemacht“, taz vom 14. 2. 12
Soso. Der Freiraum am Neptunbrunnen hat keine „Zukunft mehr“! Das Gegenteil ist der Fall! Eine Stadtentwicklungspolitik, die sich an der dichtbebauten Stadtstruktur des 19. Jahrhunderts orientiert, ist keine Antwort auf die Herausforderungen, die an die Stadtentwicklungspolitik des 21. Jahrhunderts gestellt werden!
Hierbei sind zu nennen: die knapper werdenden Energie- und Rohstoffreserven oder auch die durch den Klimawandel prognostizierten Wetterextreme wie Starkregen und heiße Sommer. Deshalb brauchen wir mehr Frei- und Grünflächen in der Innenstadt, um die Wetterextreme besser ausgleichen zu können.
Derzeit macht der Senat jedoch genau das Gegenteil, wohl um der befreundeten Immobilienlobby 1A-Grundstücke in Toplage zur Verfügung zu stellen, die dann mit den üblichen Investorenkästen zugebaut werden.
Diese Vorgehensweise führt auch zu einer weiteren Privatisierung öffentlicher Stadträume. Stadtplätze wie zum Beispiel an der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße werden bebaut. An Orten, die bisher für jeden zugänglich waren, sorgt dann Videoüberwachung und Security dafür, dass nur noch „erlesenes Publikum“ flaniert und das „Publikum“ nicht vom „Hartz-IV-Pöbel“ beim Shopping belästigt wird. Öffentliche Räume werden dann in „Hochwertige Quartiere“ umgewandelt, wo dann für weniger finanzkräftige Menschen kein Platz mehr ist! ROLF SCHULZ, Berlin