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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Schämen Sie sich

■ betr.: „Die Augen fest geschlossen“, taz.nord vom 17. 4. 12

Society-Reporterin trifft taz-Redakteur, und heraus kommt eine Räuberpistole. Vertuschung im Jugendamt, Tanten versuchen ein missbrauchtes Kind nach Polen zu entführen, Ermittlungen werden unter der Decke gehalten, Behörden wiegeln ab, höhnische Mitarbeiter des ASD, es liegen angebliche eidesstattliche Versicherungen vor, der Helferin wird ein Kontaktverbot erteilt. Als Sahnehäubchen: eine FDP-Abgeordnete, die namentlich genannt wird. „Diese unglaubliche Geschichte“, fängt der vierte Abschnitt des Artikels von Herrn Carini an. Hätte er seinen eigenen Worten doch etwas mehr vertraut! Wer solche Artikel schreibt und glaubt, damit an Missständen etwas zu ändern, hat nichts verstanden. Der Schaden wird am Ende gewaltig sein. Wenn Herr Carini ein Mindestmaß an Umgangsformen und Mut besitzt, entschuldigt er sich öffentlich bei Frau Kaesbach. Es ist infam, den Namen einer Politikerin, die sich sozial engagiert, in die Nähe von Missbrauch zu rücken. Was mir an diesem Artikel fehlt: die ehrliche Entrüstung darüber, was einem Kind passiert ist. Stattdessen kocht Herr Carini sein Süppchen beziehungsweise das der Frau Swietczak. Schämen Sie sich.  VOLKER JUNGBLUT, Hamburg

Härtefallkommission auflösen

■ betr.: „Härtefälle werden seltener“, taz.nord vom 19. 4. 12

Den Grund für die seltener werdenden Härtefälle kennt doch jeder, der Flüchtlinge begleitet. An die niedersächsische Härtefallkommission sich zu wenden, lohnt sich nicht. Sie ist nicht einmal wert, den Namen Härtefallkommission zu tragen. Sie ist eine Einwanderungsbehörde für Flüchtlinge, die arbeitsfähig sind. Denn nur solchen Menschen erteilt sie das Bleiberecht. Alle anderen bleiben chancenlos. Da lohnt sich der Antragsaufwand nicht. Nicht einmal Anträge von schwerkranken Flüchtlingen wie zum Beispiel der kleinen 6-jährigen Anita Memisevic aus Clausthal-Zellerfeld werden angenommen. Da kann es noch so viele Unterstützer geben. Der Landtag sollte endlich diese beschämende Institution auflösen.  UTA LIEBAU, Vorstandsmitglied Verein „Leben in der Fremde“, Goslar