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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Aufstieg einiger Frauen

■ betr.: „Frauenförderung, die funktioniert“, taz vom 19. 4. 12

Ihr berichtet ausführlich über den adaptiven Aufstieg einiger weniger Frauen in Oberschichtfamilien. Worüber soll ich informiert werden? Dass Frauen in der Lage sind, sich Schicht-Kodizes anzueignen? Geschenkt. Dass Firmenpatriarchen gern in einer sehr viel jüngeren Frau das narzisstische Selbstobjekt sehen? Auch geschenkt. Dass sich die Politik der benannten Konzerne unterdessen nicht verändert? Wäre interessant, wird aber nicht behandelt. Dass Trojanische Pferde heute meist Stuten sind? Könnte man(n) schlussfolgern, ist aber vermutlich nicht beabsichtigt. Ihr seid die taz! Und schreibt zwei Seiten lang wie eine Mischung aus Bunte und Kinder-FAZ. Nur als Memo: taz heißt für mich, Forum einer links-alternativen Öffentlichkeit zu sein, Herrschaftsverhältnisse kritisch zu analysieren.

ANDREAS STRATKÖTTER, Düsseldorf

Wir sollen glotzen?

■ betr.: „Die Überforderten“, taz vom 20. 4. 12

Versagt haben die Macher nur hinsichtlich der Quoten-Erwartungen. Das hätte man in der Tat vorher wissen können. Aber warum braucht man Superquoten im Vorabendprogramm? Warum will man, dass plötzlich Millionen vor die Glotze ziehen, statt anderes Sinnvolles zu tun. Die Tage werden länger, wir sollen glotzen? Die, die um die Zeit Fernsehen gucken wollen, wollen vielleicht Schnulz-Serien, Realityshows. Ja und? Warum kann die ARD nicht mit ihrer (netten) Alternative zufrieden sein, die man angucken kann, wenn man gerade Lust hat, warum muss sie beständige Quotenerfolge haben? Warum machen die ganze Presse und die taz bei dem Stress mit?

Überhaupt: Wieso darf ein gebührenfinanzierter Sender eigentlich überhaupt über Quoten reden? THOMAS KELLER, Königswinter

Qualität bleibt auf der Strecke

■ betr.: „Ein Sender, der Helden braucht“, taz vom 23. 4. 12

Hoffentlich verfällt der neue ZDF-Intendant Bellut nicht auch dem Jugendwahn! Wozu muss das Durchschnittsalter der Zuschauer eigentlich von 61 auf 60 Jahre gesenkt werden? Da unsere Lebenserwartung heute eine andere ist als vor 20 Jahren und wir ja ohnehin alle dazu verdonnert wurden, noch bis 67 und sicherlich auch in absehbarer Zeit bis 70 Jahre zu arbeiten, stehen wir doch mit 61 Jahren eigentlich mitten im Leben. Mir schwant bei der Ankündigung von Herrn Bellut Schlimmes und eigentlich wenig Programminnovation, weil man sich zum wiederholten Male der jugendlichen Zielgruppe anbiedern und damit auf das niedere Niveau der privaten Fernsehsender einlassen wird! Die Qualität ist ja jetzt schon auf der Strecke geblieben und die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nehmen ihren Bildungsauftrag nicht mehr wahr!

THOMAS HENSCHKE, Berlin

Kampagne ist überzogen

■ betr.: „Delius zieht Kandidatur zurück“, taz vom 23. 4. 12

Ich bin überhaupt kein Freund der Seeräuber. Allerdings ist die jetzige Nazi-Kampagne total überzogen und der Schuss wird leider auch wieder nach hinten losgehen. Natürlich müssen Faschisten in dieser Partei aussortiert werden, das wird sich aber von selbst ergeben, wenn man sieht, wie sich diese Partei bisher eher linksliberal positioniert hat. Einem Herrn Delius nun Nähe zum Rechtsextremen vorzuwerfen, ist eine Frechheit, weil man wissen sollte, dass das falsch ist. Die Altparteien sollten lieber selbstkritisch ihre Werte, Programme, Personalpolitik und Umgang mit der Basis hinterfragen und etwas ändern, als zu meinen, dass man das Problem Piratenpartei so wegbekommt. Abgesehen davon sind Politiker wie Sarrazin, Kauder, Gauweiler oder Schäffler weit gefährlicher als ein unbedarfter Herr Delius. MARKUS MEISTER, Berlin

Frankreichs Premierministerin

■ betr.: „Frankreich wählt den Wechsel“, taz vom 23. 4. 12

In der Erklärung zu dem oben genannten Artikel wird behauptet, Frankreich habe noch nie eine Premierministerin gehabt. Dies ist falsch. Édith Cresson war von Mai 1991 bis März 1992 erste Frau in diesem Amt. Sie wurde vom sozialistischen Präsidenten Mitterrand ernannt. RONALD FRANZ, Berlin

Der Leser hat recht. Da ist uns (nicht dem Autor Rudolf Balmer) im Produktionsstress leider ein Fehler unterlaufen. Sorry. d. Red.