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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Aufklären statt kritisieren

■ betr.: „Plagiat bei Doktorarbeit. Schavan wehrt sich gegen Vorwürfe“, taz vom 3. 5. 12

Bundesbildungsministerin Schavan (CDU) sollte nicht die anonymen Plagiatsvorwürfe im Internet kritisieren, sondern aufklären, ob sie bei ihrer Doktorarbeit geschummelt hat oder nicht. Der Vorwurf wird erhoben, dass die CDU-Politikern vor allem Quellen nicht vollständig aufgelistet und zum Teil auch „verschleiert“ haben soll.

ALBERT ALTEN, Wernigerode

Sich auf die Sache konzentrieren

■ betr.: „Hat Dr. Schavan abgeschrieben?“, taz.de vom 2. 5. 12

Da Frau Schavan „gerne jedem Rechenschaft gebe“, braucht es sie doch nicht zu kümmern, wer ihre Kellerleichen gefunden hat. Wir gehen doch alle davon aus, dass die Vorwürfe gegenstandslos sind, oder nicht? Alle Vorwürfe sind gut dokumentiert und sehr transparent, da kann man sich doch ohne weiteres auf die Sache selbst konzentrieren. Wozu braucht sie also noch eine Zielscheibe zum Zurückschießen? PETER RIEDGARD, taz.de

Lieber ein Prozent mehr Lohn

■ betr.: „Anständige Arbeit für alle“, taz.de 30.4. 12, „Eisenharter Kampf um jeden Job“, taz vom 2. 5. 12

Am Ende setzen die doch wie in den vergangenen Jahren lieber ein Prozent mehr Lohn für ihre Mitglieder durch als irgendwas für die anderen. Gewerkschaften kümmern sich um ihre Mitglieder. Und das sind nicht die Leiharbeiter.

Soll noch mal ein Gewerkschafter was von sozial faseln.

ENZO ADURO, taz.de

Es ist doch ganz einfach

■ betr.: „Konstantin Wecker in Griechenland. Wild gewordener Kapitalismus“, taz.de 2. 5. 12

Das Interview zeigt eher, dass Konstantin Wecker von der ganzen Thematik nicht viel versteht.

Wer hat denn die ganzen Schulden aufgenommen? Das waren doch die griechischen Politiker. Und wer hinterzieht denn systematisch Steuern? Das sind doch die vielen Griechen, die im Wohlstand leben, aber keine Steuern zahlen. Die Griechen haben im Ausland hunderte Milliarden Euro an Vermögen liegen, großteils unversteuert und aus illegalen Geschäften.

Es ist doch ganz einfach. Griechenland hat über Jahre über seine (korrupten) Verhältnisse gelebt, und zwar weil der Staat Schulden aufgetürmt hat, anstatt die Steuern einzutreiben.Die europäischen Partner und die Banken gehen zudem sehr großzügig mit Griechenland um. Über 100 Milliarden Euro Schulden wurden den Griechen schon erlassen (die reichen Griechen lachen sich darüber schlapp), weitere 100 Milliarden Euro Schulden wurden zu einem sehr niedrigen Zins umgeschuldet. Die Zinslast des Landes ist dadurch stark gesunken.

TAZMATS, taz.de

Bitte aufwachen!

■ betr.: „Wild gewordener Kapitalismus“, taz.de 2. 5. 12

Warum nur haben so viele Menschen die Vorstellung, dass der Kapitalismus jetzt besonders wild geworden ist? Damit geht die romantische Vorstellung einher, es gäbe so etwas wie einen guten (nicht wilden) Kapitalismus, in welchem es allen Leuten irgendwie gut gehen kann. Bitte aufwachen! Der kapitalistische Normalvollzug ist die Krise! FRANZ, taz.de

Scheitern beim Minimalkonsens

■ betr.: „Das machen wir doch mit links!“, taz.de 30. 4. 12

Interessante Ansätze sind in diesen 10 Punkten durchaus zu finden. Allerdings scheitern alle Versuche der Umsetzung schon daran, dass es keine allgemein gültige und für alle verbindliche Regelung gibt, was denn eigentlich „gerecht“ ist. Letztlich sind fast alle – nicht nur Linke – irgendwie für „Gerechtigkeit“.

Es kann nicht das Ziel einer Gesellschaft sein, absolute Gerechtigkeit herzustellen. Man kann lediglich dafür sorgen, das objektiv vorhandene oder auch nur subjektiv empfundene Ungerechtigkeiten erträglicher gemacht werden. Wer bei diesem Thema allerdings zuerst nach „Schuldigen“ sucht beziehungsweise gleich das ganze System in Frage stellt, wird schon bei diesem Minimalkonsens scheitern.

LORENZ, taz.de

Vernünftige Leuchttürme

■ betr.: „Das machen wir doch mit links!“, taz.de 30. 4. 12

Praktisch wird Gedachtes dann, wenn sich Denker und Schreiber die eigenen Denkvoraussetzungen klar machen und auf Gewohnheitsurteile verzichten. Wenn ich voraussetze, dass Politiker sowieso nur (sich selbst dienen) (Marionetten sind), dann wird betoniert und fruchtlos räsoniert. Misiks Thesen stellen aus der gesellschaftlichen Sache des Zusammenlebens heraus vernünftige Leuchttürme dar.

Jede Umsetzung braucht verantwortliche Hinwendung, Mut und Glauben. Parteiliche Egoismen und Links-rechts-Schemata führen nur tiefer in die Spaltung. KAI HANSEN, taz.de