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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Natürlich war’s Schäuble nicht

■ betr.: „Schäuble will es nicht gewesen sein“, taz vom 29. 8. 09

Selbstverständlich will es Schäuble nicht gewesen sein. Auch in der Parteispendenaffäre wollte er es nicht gewesen sein. Und wenn er es doch mal gewesen, dann gründlich. Schwäbisch. Die Gesetze werden in Berlin gemacht, in Bayern ignoriert und in Schwaben ausgeführt. Schäuble untergräbt die deutsche Verfassung wie kein Zweiter. Christlich, wie er meint, verlogen, wie’s dazu passt. Aber: Auch Wowereit hat enttäuscht. Und Joseph Fouché wurde 1816 verbannt. PETER FINCKH, Ulm

Politikgeblubber für Schwarz-Grün

■ betr.: „Wir wollen Schwarz-Grün“, taz vom 28. 8. 09

Da hat sich aber der Marketing-Chef der WAZ-Mediengruppe und CDU-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters in Mülheim/Ruhr super vermarktet! Und das auf der wichtigsten Seite der taz, und noch dazu zwei Tage vor der Kommunalwahl in NRW. Hier frage ich mich – wie übrigens immer häufiger –, für wen ihr schreibt bzw. schreiben lasst. Es kann doch nicht sein, dass nach der absolut legitimen Frage „Wie grün ist die SPD“ auf Seite 1, auf Seite 12 Politikgeblubber für Schwarz-Grün kommen muss. Kommt mir jetzt bloß nicht mit dem Respekt vor der Meinungsvielfalt und dem politisch Andersdenkenden. Wenn das beabsichtigt gewesen wäre, hätte man ihm in einem Interview kritische Fragen stellen können, statt seiner Wahlpropaganda die Seite 12 zur Verfügung zu stellen! EVA-MARIA BRUCHHAUS, Köln

Was ist in euch gefahren?

■ betr.: „Wir wollen Schwarz-Grün“

Was ist eigentlich in euch gefahren? Letzte Woche die Kriegspropaganda der Frau Petersen. Diese Woche ein Plädoyer für Schwarz-Grün, verfasst von einem CDU(!)-Bürgermeisterkandidaten! Die Leute sollen in ihren Parteiblättern schreiben oder bezahlte Anzeigen einrücken. Wenn euch nicht auffällt, was da unter allgemeinen Redensarten und Zitatenhuberei an parteipolitischen Interessen steckt, dann rechne ich für die Zukunft mit dem Schlimmsten. Dann erscheinen in der taz wohl bald Darlegungen aus FDP-Kreisen, wie nötig die gesellschaftliche Spaltung für das Fortkommen unserer Nation ist, oder Beteuerungen von der NPD, wie glücklich ihre Partei wäre, wenn sich das bürgerliche Lage entschließen könnte, sie als Juniorpartner anzunehmen. REINHARD BARTH, HAMBURG

Der Künstler braucht ein Loft

■ betr.: „Das verhärmte Antlitz der Handelsmetropole“,taz vom 28. 8. 09

erstaunlich, mit welchem selbstanspruch seitens der die gängeviertel-häuser besetzenden künstlerschaft darauf gedrungen wird, hier ein ach so alternatives politisches statement in einer „offkulturfeindlichen“ stadt zu formulieren. leute, die hier das wort führen, namentlich herr richter (vorbild), und jene, für die er hier steht (kunststudenten), nehmen sich doch als parameter ihres erfolges nichts anderes als ebenjene verwertungslogiken, die sie hier anprangern. man weiß gar nicht, welches verständnis eines alternativkapitalismus hier nun der größere haufen ist. der künstler als kapitalist braucht ein loft, erster teil. hoffentlich haben sie wenigstens spaß. GIANNI OCCHIPINTI, Hamburg

Die Linke ist jetzt Volkspartei

■ betr.: „Der SPD droht Rot-Rot-Grün“, taz vom 31. 8. 09

Nicht das gute Abschneiden der FDP ist die Überraschung dieser Landtagswahlen, sondern das Erstarken der Linkspartei, ihre Etablierung als zweite politische Kraft direkt hinter der CDU, vor der SPD. Offensichtlich ist es dieser Partei gelungen, aus dem Thema „Wirtschaftskrise“ Kapital zu schlagen. Wer will einem Arbeitslosen oder Rentner in dieser Situation den Vorwurf machen, er habe falsch gewählt? Die Linken können sich jetzt auch „Volkspartei“ nennen! CHRISTIAN LUKNER, Bonn