LESERINNENBRIEFE :
Geschwindigkeitsrekord geknackt
■ betr.: „Werke von Picasso und Monet gestohlen“,taz vom 17. 10. 12
Da hat selbst die Redaktion der Wahrheit gepennt: Glaubt man der Agentur afp, dann wurde der gerade aufgestellte Geschwindigkeitsrekord des Extremspringers Baumgärtner schon nach wenigen Tagen geknackt. Geknackt wurden wohl auch die Türschlösser des Museums in Rotterdam. „Der Alarm wurde zwar ausgelöst, doch bis die Polizei eintraf, waren Täter samt Beute längst über alle Berge“, schreibt afp (alpennachrichten für plattländer).
Alle Achtung! Hat mal jemand nachgeschaut, wie weit es von Rotterdam bis zu den nächsten Bergen ist? ALEX FLOHR, Berlin
Noch 20 kurze Jahre
■ betr.: „Strom schneller grün als gedacht“, taz vom 22. 10. 12
Hoffentlich hält die Umstellung auf erneuerbaren Strom Schritt mit der Geschwindigkeit des Klimawandels. Letzteren zu stoppen ist das Ziel und nicht ein geordneter Umbau unseres Energiesystems bis zum Jahr 2050.
Bis 2050 sollen die CO2-Emissionen (Rio I in Cancun 2010) auf 50 Prozent der 1990er Werte reduziert werden – und das weltweit ! Bei dieser notwendigen Umstellung müssen die Industrieländer das Ziel in 10 bis 15 Jahren erreichen – und Deutschland hat die Chance, dafür ein Beispiel zu geben. Dann bleiben den weniger begünstigten Ländern noch 20 kurze Jahre für dieses Herkulesvorhaben.
KLAUS WARZECHA, Wiesbaden
Der Feind steht links
■ betr.: „Neonazis. Mehr als Hundert leben im Untergrund“ u. a.,taz vom 22. 10. 12
Wenn denn – wie es eure Berichterstattung fast täglich nahelegt – etliche deutsche Geheimdienste ihre Hauptaufgabe darin sahen oder immer noch sehen, rechte Verfassungsfeinde vor was auch immer zu schützen, fragt man sich schon, ob der Institutionsbegriff „Verfassungsschutz“ hier noch eine hinreichende Plausibilität besitzt. Weil alternativ „Verfassungsfeindeschutz“ wohl nicht ganz falsch, aber dann doch zu dick aufgetragen wäre, möchte ich vorschlagen, dass die taz „Verfassungsschutz“ künftig in Anführungsstriche schreibt. O. KÜHL-FREUDENSTEIN, Würzburg
Andere Freiheiten fehlen
■ betr.: „Regenbogen über Tel Aviv“, taz vom 23. 10. 12
Herzlichen Dank für den ganzseitigen Artikel in der taz. Nun wissen wir endlich, dass Israel ein Hort der Freiheit für Lesben und Schwule ist, sogar für die Palästinenser, für die es solche Freiheiten im besetzten Palästina nicht gibt.
Dass es den Palästinensern jedoch an vielen anderen Freiheiten und Rechten fehlt, unter anderem an der Reisefreiheit, erwähnt der lange Beitrag mit keinem Wort. Wie viele Palästinenser haben überhaupt das Privileg, nach Tel Aviv reisen zu können, sei es um eine Schwulen-Disco zu besuchen oder einfach nur einmal am Strand spazieren gehen zu können?
Ehrlich gesagt, ich würde lieber in der taz einen Kommentar zum Besuch des Scheichs von Katar im Gazastreifen lesen, aber vielleicht kommt das noch, man soll die Geduld nicht aufgeben. Das kann man vor allem von den um ihre Menschenrechte betrogenen Palästinenser lernen. MARTIN BREIDERT, Bad Honnef