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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Handeln im Alleingang

■ betr.: „Nun soll die G 20 das Klima retten“, taz vom 22. 12. 09

Die Verantwortlichen sollten sich jetzt weniger um Organisationsfragen streiten – das dauert dann nochmal zehn Jahre –, sondern hier bei uns das Nötige tun. Dazu gehört vor allem eine bessere Ausbildung in Fragen Klimaschutz und erneuerbare Energie. So mancher Bauingenieur verlässt die Hochschule, ohne jemals mit diesem Thema konfrontiert worden zu sein. Dazu gehört auch das Thema „energetische und klimaverträgliche Gebäudesanierung“. Bis zu einer endgültigen UN-Reform können wir nicht warten, jetzt ist „Handeln“ angesagt, notfalls im Alleingang! CHRISTIAN LUKNER, Bonn

Ein Beispiel setzen

■ betr.: „Nun soll die G 20 das Klima retten“

Das alles ist enttäuschend und es muss gefragt werden: Sind derartige Mammutkonferenzen, zu denen sich die Weltklimagipfel entwickelt haben, noch geeignet, die drängenden Probleme eines nachhaltigen Klimaschutzes zu lösen? Wäre es nicht besser, in einem beschränkten Kreis jener Staaten, die Hauptverursacher des anthropogenen Klimawandels sind, zu verhandeln und Beschlüsse zu fassen? Überhaupt sind mir die Klimadebatten der letzten Jahre viel zu CO2-orientiert. Das Klimasystem unserer Erde ist von vielen Faktoren abhängig, die uns teilweise immer noch Rätsel aufgeben. Aber wichtige Komponenten dieser Faktoren werden durch uns Menschen negativ beeinflusst; wie das Freisetzen anderer klimaschädigender Gase (vor allem Methan CH4 und Lachgas N2O), das gegenwärtige Schrumpfen der Wälder durch wirtschaftliche Übernutzung, die zunehmende Versäuerung der Meere, das immer noch anhaltende Wachstum der Weltbevölkerung.

Natürlich muss international weiter verhandelt werden. Aber außerdem sollten die Staaten eigenverantwortlich Maßnahmen des Klimaschutzes innerhalb ihrer Territorien verwirklichen und darüber hinaus forcieren. Deutschland hatte beispielsweise vor Kopenhagen angekündigt, wenn die anderen Staaten ausreichende Verpflichtungen übernehmen, könnten die eigenen CO2-Emissionen bis 2020 statt um 30 sogar um 40 Prozent reduziert werden. Wir sollten das machen, um ein Beispiel zu setzen! DIETER LEHMANN, Falkenberg

Schaffung einer Ersatz-Religion

■ betr.: „Nun soll die G 20 das Klima retten“

Die Pleite des Klimagipfels von Kopenhagen soll augenscheinlich durch das Ziel, den Wärmeanstieg auf 2 Grad zu begrenzen, kaschiert werden. Es ist unglaublich, dass es Menschen gibt, die tatsächlich glauben, dass die Menschheit einen möglicherweise auftretenden Temperaturanstieg auf der Erde beeinflussen kann. Den Einfluss der in den letzten Jahren ansteigenden Sonnenaktivitäten lassen sie unberücksichtigt und versteifen sich auf eine CO2-Hysterie. Kritik wird unterdrückt und zum Tabuthema. Hier bahnt sich eine horrende Verschleuderung des Volksvermögens an. Das wird von vielen ausgenutzt. Das haben nun auch die Entwicklungsländer erkannt, denn hier ergibt sich eine weitere Möglichkeit, zu Geld zu kommen.

Ich halte es schon für wichtig, dass wir mit den Ressourcen pfleglich umgehen und auch eine Verschmutzung der Erde vermeiden müssen. Doch was sich hier im Moment abspielt, ist für mich auch die Schaffung einer Ersatz-Religion, da die alten Religionen die Menschen nicht mehr im Griff haben. JÜRGEN SCHULZ, Buchholz

Absichtserklärung war ein Erfolg

■ betr.: „Keiner verlässt den Raum“ u. a., taz vom 19. 12. 09

Es war nicht zu erwarten, dass bei dieser Konferenz ein Abkommen mit rechtlich verbindlichen Reduktionszielen und einem Überprüfungsmechanismus zustande kommt. Da die Erderwärmung nur zu einem Teil auf den CO2-Ausstoß zurückzuführen ist und die Klimaforscher über die Auswirkungen unterschiedliche Bewertungen abgaben, war die Absichtserklärung ein Erfolg. Von der Sensibilität der Bevölkerung der Teilnehmerstaaten getrieben, wird ein Wettbewerb einsetzen, der zur wesentlichen Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei den Industrieländern und zur weiteren Entwicklung der Technologien führt, die in Staaten wie China und Indien eingesetzt werden können. Deutsche Umwelttechnik (Solarzellen, Windräder, Biokraftstoffe etc.) wird Impulse auslösen, die nachhaltige gute Ergebnisse zur Folge hat.

Wichtig ist die Zusage, den armen, vom Klimawandel gefährdeten Ländern finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Das oft gescholtene China zahlt afrikanischen Ländern jährlich 10 Milliarden Dollar Entwicklungshilfe. ALFRED RUPPRECHT, Leinzell